Montag, 24. September 2012

Top10-Montag: Top 10 Brutalste Beats der 80er

Yoooo, Freunde - lange keinen Top-X-Artikel mehr geschrieben, puh...'s wird Zeit! Musik macht wieder Bock! Ähem.

Dieses mal beschäftige ich mich wieder mit einem geschmacklich-soundästhetischen Themengebiet, was all euch nicht Hiphop-affinen Lesern sicherlich etwas entgegenkommen dürfte.
Man braucht kein erweitertes Hiphop-Nerdo-Wissen und muss kein Rapversteher sein, um das diesmalige TopX-Thema zu begreifen, denn es geht schlicht um...

...die Top10 "Brutalsten Beats" der 80er.




Die Hip Hop Mucke der 80er Jahre wird ja bekannterweise dominiert und in ihrer Ausprägung maßgeblich beeinflusst von Drumcomputern.
Roland 808 und 909 sind heute Schlagworte, mit denen Szene-Kenner sofort die knochentrockenen Hiphop-beats der 80er in Verbindung bringen.
Sampleeinsatz war noch eine vergleichsweise neuzeitliche Erfindung, und so bestanden Hip Hop Tracks häufig aus nicht mehr als ein paar knallharten Drumsounds und einem engagierten Rapper.
Doch auch hier gibt es merkliche Unterschiede in Sachen Härte, Kompromisslosigkeit und allgemeinem Druck zu verzeichnen.
Es gibt/gab halt einfach bestimmte, einzelne Tracks, bei denen die drums einfach derart roh und schonungslos geballert haben, dass man aus dem headnodden gar nicht mehr rauskommt.
Ich habe mich mal durch meine Archive gewühlt, und meine persönlichen Top10 dieser härtesten, brachialsten beats der 80er zusammengestellt - puh, und das war nicht einfach, liebe Freunde!
Es gibt ja sooo viele supergöttliche Brachial-Beats aus dieser Zeit. Und mein besonderer Anspruch ist immer auch, jeweils möglichst unterschiedliche und verschiedene Bereiche abzudecken (wobei mir das dieses Mal echt schwer gefallen ist, aber das werdet ihr dann selber feststellen können...)

...aber ich hab mir Mühe gegeben, und das ganze auf ne Top10-Liste runtergebrochen...also...viel Spaß damit, brrrrääkk:



10. WHISTLE - NOTHING SERIOUS (JUST BUGGIN') (1986)



Okay, zu Anfang gleich mal einer meiner allround-favourites der 80er.
Die Crew Whistle sollte leider eine ziemliche Eintagsfliege in this here rap-Zirkus bleiben, aber diese eine Nummer, puh, das war schon ein hammerhartes Brett, meiner Meinung nach!
Diese vocoder-mäßigen "quak"-sounds fügen sich ganz gut ein in die recht naive Soundästhetik der mid-80s-Hip Hop tracks; für andere Beispiele derartiger "Gimmick"-tracks siehe "The Show" von Doug E. Fresh, Spyder D's "I Can't Wait" oder auch "Pee Wee's Dance" von Joeski Love.
Wie auch immer: Der Beat des tracks ist nach meinem Verständnis enorm treibend und druckvoll - was im späteren Verlauf des Tracks sogar noch durch diese cheap-ass E-Gitarrensounds potenziert wird.
Die Rapparts greifen die Energie des beats durch gezielte Tempi-Wechsel/Erhöhung der Silbenanzahl sehr gut auf, und verleihen dem Track so eine gewisse Dramaturgie - ein Effekt den man bei ähnlichen Produktionen aus dieser Zeit noch vergeblich sucht. Super!






9. LL COOL J - I CAN'T LIVE WITHOUT MY RADIO (1984)



Nagut, das war klar, oder?
Keine "Brachial-Beats"-Liste ohne den guten Uncle L (future of the funk). Und erst recht nicht wenn Ike Da Strike - aka LL Cool J Stan No.1 - der Autor ist.
Anywayz: "I Can't Live..." gilt heute zurecht als B-Boy-Hymne, als eine Art Blaupause für HipHop-Musik und -Kultur im Allgemeinen. Was feststeht ist, dass der Track einfach unglaublich roh und energiegeladen daherkommt: Ein mehr als hungriger LL reimt um sein Leben über ein knochentrockenes Monster von einem Rick Rubin Beat. Keine Melodie...keine überflüssigen Effekte...nur superharte drums und that's it. Diese Formel sollte den Hip Hop sound der mid-80s zusammenfassen, und definierte zudem das musikalische Verständnis eines B-Boys. Härter geht nich, Freunde!
[Naja - zugegeben: "That's A Lie", ebenfalls vom ersten LL-Album, kommt vielleicht doch noch etwas härter daher - allerdings habe ich den Tracks schonmal in einem anderen Top-X-Artikel verbraten - tjapech! - Anm. D. Red.]






8. MC SHAN - MARLEY MARL SCRATCH (1986)



Jau - hier haben wir dann auch das erste Marley-Marl-Schlachtschiff, das mächtige "Marley Marl Scratch", mit raps von MC Shan, der notorischen Nervensäge.
Die Drums in diesem Track sind in gewohnter Marley Marl Manier (MMM) super-übertrieben und fröhlich am rumpeln. Sowohl an kicks als auch an snares wurde hier - schon rein quantitativ - definitiv nicht gespart. *Ratatatazong*, um's mal lautmalerisch zu verdeutlichen.
Dieser Lachs ist über die Zeit zu einer recht begeherten 12inch avanciert - wobei ich diese Form der Begeisterung nicht hundertrpozentig nachvollziehen kann, zumal tracks wie etwa "He Cuts So Fresh" und im Grunde auch "The Bridge" zwar sehr ähnlich aufgebaut sind und sehr ähnlich klingen...allerdings preislich in einer ganz anderen Liga spielen. Hm. Naja, mag daran liegen dass die guten X-Ecutioners den track damals so wunderschön zerschnibbelt und neu zusammengestzt haben [ich find grad keinen link, aber dat Dingen hieß "X-Eceutioners Scratch", und war auf dem "Built From Scratch"-Album zu finden - Anm. D. Red.].
Wie auch immer: Ein wunderbarer track, wie ich finde.







7. MANTRONIX - HARDCORE HIP-HOP (1985)



Kurtis Khaleel aka Kurt Mantronik ist natürlich großartiger Produzent, das ist ganz klar, Freunde.
Auch wenn ihn natürlich Ende der 80er das Schicksal so vieler 808-Weggefährten (welche einfach die HipHop-Entwicklung hin zu mehr organischen, komplett gesampleten beats nicht mitgehen wollten/konnten...) ereilte, bleibt doch festzuhalten, dass die beiden ersten Mantronix-Alben absolute Meilensteine der urbanen Musik darstellen.
Naja, so, da das nun geklärt ist, ein paar Worte zu diesem Track hier:
"Hardcore Hip Hop" ist zu finden auf dem 1. Mantronix Album, und ist - nomen est omen - sehr hardcore.
Interessanter Weise ist es bei diesem track nicht mal nur der Beat bzw. die Drums, welche den Lachs für diese Liste qualifizieren, sondern das Zusammenspiel verschiedener Elemente:
Da wäre zum einen dieser sehr treibende Soundeffekt, mit welchem der Track auch beginnt, und zum anderen der überinflationäre Einsatz von Clap-sounds in der hook sowie - und dieses Element spielt hier eine wirklich große Rolle - die präzisen und Verwirrung/Hektik(s) stiftenden Scratches von Kurtis.
All diese sehr bewusst eingesetzten und simplen Elemente/Bausteine ergeben in Gänze einen hyperbrutalen Club-Banger, dem man sich nicht so leicht entziehen kann, wie ich finde.
Wenn man dann noch die stets crispy & clean klingenden Vocals von MC Tee addiert, erhält man einen der brutalsten, brachialsten Hip Hop Tracks der 80er, point blank period.







6. BIZ MARKIE - MAKE THE MUSIC WITH YOUR MOUTH (1986)



Sooo, und da haben wir auch schon den nächsten Marley-Classic, nämlich dat wunderschöne "Make The Music..." vom Weekend Warrior;
Ich war ja - ich erwähnte es glaube ich bereits - nie so der allergrößte Biz Markie Fan (jaaa, steinigt mich ruhig dafür, pff...), aber natürlich stets ein Fan von den guten alten Juice-Crew-Produktionen.
Nun weiß man natürlich heutzutage, zu Zeiten in denen Marley-Marl-Bashing und -discrediting hoch im Kurs stehen, nicht mehr so ganz was man glauben soll: Hat er nun die damaligen beats alle selber gemacht? Haben jeweils die Rapper die Beats gemacht? Oder sein Kollege K-Def? Oder 'ne Mischung aus all dem, oder wie oder was? - Man weiß es nicht genau.
Ist aber eigentlich auch egal, denn fest steht, dass "Make The Music..." - wer auch immer das nun genau produziert haben mag - einen der brutalst-möglichen beats der 80er sportet.
Hm - ich hab leider grade nur diese merkwürdige dub-version für euch im Angebot, aber es sollte reichen um einen Eindruck vom Beat zu bekommen (wer braucht schon Biz Markie's Klamauk-Gerappe...).







5. BOOGIE DOWN PRODUCTIONS - HIP HOP RULES (1989)



Ja, klar, auch in dieser Liste darf der gute Blastmaster natürlich nicht fehlen!
Warum?
Ganz klar: KRS-One hatte schon immer ein Gespür bzw. Faible für sehr sehr minimalistische und zugleich sehr harte beats (das hat er mit seinem Bruder und Produzenten Kenny Parker gemein). Dazu kommt noch eine besondere Vorliebe für Reggae-/Dancehall-beeinflusste beats, welche insbesondere auf dem vielgescholtenen 3. Studioalbum "Ghetto Music: The Blueprint of Hip Hop" zum Vorschein kam.
Kaum einer der Tracks von diesem Album kam ohne Reggae-Anleihen und (musikalische) Querverweise aus. Dieser Umstand gilt also auch - trotz des musiknaziesquen anmutenden Titels - für "Hip Hop Rules".
Macht aber gar nix, Freunde! Ich mag ja Reggae. Und KRS' Crossover-Reggae mag ich sogar besonders gerne, weil er so schön naiv und roh ist. "Hip Hop Rules" greift dabei, mit seinen lustig klimpernden Pianoklängen, ein wenig das gute alte "The Bridge Is Over"-Thema auf, was definitiv nichts schlechtes ist!
1A-Track, wie ich meine. Gibt euch böööhs.







4. ERIC B. & RAKIM - MY MELODY (1986)



Sooo, ein weiter Evergreen, per favore!
Tja, dat Ding ist ja auch schon vergleichsweise ausgenudelt und totgehört, aber es nützt ja nix:
Der Beat ist nunmal einer der härtesten dieser Zeit, da geht halt kein Weg dran vorbei.
Die härte dieses Instrumentals setzt sich aus den offensichtlich sehr harten und lauten Drums und - wiedermal - den pointiert gesetzten Scratches zusammen. Einfach eine unschlagbare Kombo um Druck und Härte zu generieren, no homo.
Ansonsten gibt's hier nicht viel zu sagen, außer dass der fast permanente Hall/Echo-Effekt sowie Rakims "über-Telefonhörer-aufgenommen"-Verzerrung auch einiges dazu beiträgt, den Lachs besonders rugged und ungeschliffen rüberkommen zu lassen. Gut gemacht!
Achja, erwähnte ich dass dat Dingen auch von Marley produziert wurde?! Naja, there you go.
Next!





3. MC LYTE - KICKIN IT 4 BROOKLYN (1988)



Jau, die gute MC Lyte hat sich von ihren fleißigen Brüdern Audio Two in den 80ern natürlich auch das eine oder andere Brett produzieren lassen - hier wären tatsächlich auch mehrere andere Nennungen denkbar gewesen - und ich hab mich mal für das meiner Meinung nach großartig-naive "Kickin It For Brooklyn" von ihrem Debutalbum "Lyte As A Rock" entschieden, welches vielleicht neben alltime-Klassikern wie dem Titeltrack oder dem genialen "Paper Thin" immer etwas unter gegangen ist.
Was ich an dem Beat so herrlich finde, ist die kompromisslose und übertriebene Härte der Drums (insbesondere der Snare), und deren massierter Einsatz. Keine Gnade für den Hörer, sag ich euch! *Zackzack-zazazazazack*, auf's Maul, sozusagen.
Für mich mit eine der Blaupausen für den frühen Hip Hop Sound: Rohe Energie gepaart jugendlichem Leichtsinn und musikalischer Unbefangenheit. That's it.
Ein großartiges Zeitdokument.








 2. ROXANNE SHANTE - BITE THIS! (1986) 



Okay, ein letztes Mal Marley Marl in dieser Liste, versprochen!
"Bite This" von Quakstimme Shanté ist einer dieser sehr sehr verdergründig ballernden beats.  Das Teil übertrifft sogar noch alte Fat Boys und Run DMC Tracks in Sachen Stumpfsinn und Simplizität, wenn man mich fragt. Ganz großartige Nummer.
Und dann wieder so schön hektisches Rumgescratche in der hook - herrlich.
Hier stört mich Shanté's unbeholfener Flow auch gar nicht weiter - hm...ist vielleicht auf eine frühe Kool G Rap Ghostwriterei zurück zu führen? Naja, keine Ahnung. Auf jeden Fall überwuchert sie diesen Track nicht mit ihre überbordenden lyrischen wackness [okay, wobei "[...]Stop this, yes/ Cause I'm the best/ And everybody knows that i am fresh//" schon hart wehtut, eigentlich... - Anm. D. Red.]







1. PUBLIC ENEMY - MIUZI WEIGHS A TON (1987)


Yeah, Public Enemy auf Platz 1...wer hätte das gedacht!? Ich nicht!
Naja wie dem auch sei: Das übermächtige "Miuzi Weighs A Ton" wird hoffentlich einigen ein Begriff sein. Ich persönlich war zumindest damals absolut überwältigt von der rohen Gewalt und gleichzeit dem ausgeprägten Minimalismus dieser Produktion. Hier ist wirklich kein Sound, kein Baustein zu viel - alles ist an seinem Platz, und ne Melodie oder ähnliche Gefühlsduseleien sucht man hier natürlich vergebens...muss man wissen!
Naja - ansonsten...was soll ich noch groß zu dem Teil sagen? Was ich auch immer sehr genial fand, war die transition zwischen Flavor's gebrabbel am Anfang des Tracks und dem tiefergelegten "Yeaahhh" von Chuck D, welches dann schließlich seinen Rappart einleitet...sehr gut gemacht, das ganze.
Das "Yo! Bum Rush The Show"-Debutalbum von P.E. birgt übrigens noch einige weitere hardcore-Juwelen, wie z.B. den Titeltrack und das alles kaputtmachende "Too Much Posse". Schön!







Sooo, das war's dann auch schon wieder für dieses Mal - hat Spaß gemacht die Archive zu durchwühlen, aaaaber war auch verhältnismässig schwer für mich, da eine enge Auswahl zu treffen.
Sehr gerne hätte ich zB auch noch was aus der Hilltop Hustlers-/Philly-Ecke dabei gehabt...z.B. alte Cool C oder Steady B. Sachen...nur irgendwie dachte ich mir, dass das im Grunde ja auch sehr nah am Marley-Marl-Sound orientiert ist, und hab mich schlussendlich dagegen entschieden. Hmpf.
Naja, hier nochmal die honourable mentions....wie gesagt Steady B. , mit seinem "Nothing But The Bass", vom ersten Album:



Joa, auch den guten Captain Rock hätte man eigentlich mit seinem überaus knallharten "Bongo Beat" anführen können...aber auch er ist irgendwie hinten runtergefallen, schlußendlich...:



und und und....wie schon angedeutet hätte man auch den einen oder anderen Fat Boys oder Run DMC (oder auch Original Concept, for that matter...) Track anführen können...aber naja...ich wollt halt mal versuchen es auf 10 Dinger einzugrenzen. Pech.


Joooui, also wie gesagt - dit war's schon wieder, liebe Freunde dieses Blogs - und bis zum nächsten Mal dann!
Tschö & Peace,
euer Kapo Des Nordflügels.

1 Kommentar: