Jau, liebe Freunde und Hip Hop Nerdz all over the globe, es ist - nach einer langen Auszeit - mal wieder soweit:
Euer Kollege Ike Da Strike aka Clikk Da Sniff hat euch mal wieder einen brandneuen Top-X-Artikel zusammengeschustert! Jawollski!
Tjoa, was fürn Thema es dieses Mal gibt?
Okay, ihr knucklehedz, für diesen Top5-Artikel gehen wir mal wieder ein bisschen back into time - lässt sich halt häufig nicht vermeiden, sry...
Und zwar begeben wir uns zurück in die glorreichen Anfangszeiten von this here Rap game, um genauer zu sein: Die frühen 80er.
In dieser, popkulturell betrachtet, höchst progressiven Phase war das Leben der (schwarzen) Jugendlichen in den Ghettos der US-armerikanischen Großstäde geprägt von Armut und Perspektivlosigkeit auf der einen, und blinkin' lights, Arcades, Pac-Man, TV, Hulkamania und elektronischer Musik auf der anderen Seite.
Zu diesem Zeitabschnitt, zu diesem Lebensgefühl musste - so kontrastär diese Verbindung im ersten Augenblick erscheinen mag - der Sound und die Ästhetik der deutschen Elektropop-Band Kraftwerk wie ein Soundtrack gewirkt haben.
Hm, da der Hiphophurrah-Blog nicht gerade dafür bekannt ist, Journalismus-wise auf ausgetrampelten Pfaden zu wandern, spar ich mir an dieser Stelle die anderswo sicher obligatorischen Lobhudeleien gegenüber Kraftwerk - lest/hört euch halt schlau über die Gruppe, wenn da Bedarf besteht. Oder lasst es bleiben. So wichtig ist das nämlich auch wieder nicht.
Anywayz...um den Bogen zu unserem heutigen Top-X-Thema zu spannen:
Gerade der Track "Trans Europa Express", aus dem gleichnamigen Kraftwerk-Album hat seit seiner Veröffentlichung im Jahre 1977 immer wieder Heerscharen an Hiphop-Produzenten in seinen Bann gezogen; Das Zusammenspiel aus kühler und futuristischer Soundästhetik mit dem überaus treibenden Rythmus stellte nicht nur eine sehr plastische Blaupause des damaligen Zeitgeists dar, sondern ergab in der Folge die Grundlage für Myriaden an Hiphop-Tracks.
Ich selbst hielt es eigentlich seit je her für relativ schwierig, mit samples (oder nachgespielten Passagen, for that matter) aus Trans Europa Express sinnstiftend einen Hiphop-Track zu erschaffen. Die Atmosphäre des Tracks an sich ist halt schon ziemlich dicht, wie ich finde, und sobald etwa ein Rap-Dude darüber labert, geht viel von der initiierten Energie verloren, oder aber die Stimmung verliert sich im Nirgendwo, weil mit einem Mal ein völlig anderer Kontext gegeben ist oder textlich/inhaltlich/thematisch völlig abweichende Schwerpunkte gesetzt werden.
Ums zu vereinfachen und zusammenzufassen: Ich finde Hip Hop Tracks, welche Trans Europa Express samplen/zitieren, häufig einfach nicht besonders gut. So. There you have it.
Trotzdem - und wahrscheinlich auch genau deshalb - möchte ich an dieser Stelle mal die 5 für mich akzeptabelsten Trans-Europa-Express samplenden und/oder anderweitig zitierenden/nachspielenden/covernden Tracks vorstellen...
Dabei möchte ich natürlich - wie gewohnt - möglichst viele verschiedene approaches und subgenres abdecken, aber das kennt ihr ja vielleicht schon, wenn ihr schonmal einen TopX-Artikel von mir konsumiert habt, slymez.
Also, genug geredet und referiert, los gehts...:
5. JURASSIC 5 - UNIFIED REBELUTION (1995)
Ooouh backe! Ike is wiedermal am oldskool-kaugummi kleben geblieben o'what!? Jurassic 5? Tjaha, richtig, Freunde. Auch wenn ich seit ca. 13 Jahren nen Bogen um diese Gruppe mache, waren die dudes anfänglich eine ziemlich coole und neuartige Angelegenheit: Diese Maxi, die noch vor ihrer [unter anderem von mir, ich geb's zu! - Anm. D. Red.] hart gefeierten Debut-Ep "J5" erschien, markierte den Zusammenschluss der beiden Crews "Rebels of Rhythm" und "Unity Committee" (*brrr*, bei solchen Namen schüttelt's mich immer...puh!) zu den heute bekannten Jurassic 5.
Dieser Track war für mich immer einer der standout-tracks der Gruppe überhaupt, weil hier noch viel von der anfänglichen, rohen Energie zu spüren ist; diese einerseits bewusste Rückehr zu Alte-Schule-Traditionen, sowohl musikalisch als auch textlich - und die andererseits jedoch sehr aktuelle Reim- und Produktionstechnik und shit, das war 1995 noch ziemlich unheard of, möchte ich meinen.
Wie auch immer: In diesem Track werden im Grunde nur die Drums von Trans-Europa-Express gesamplet, was natürlich eigentlich ein bisschen wenig ist, um in dieser Rubrik aufgeführt zu werden, schon klar, aaaber: Ich finde das "Unified Rebelution" ein gutes Beispiel für einen Track darstellt, der dem gesampleten Track erfolgreich einen gänzlich neuen Kontext verpasst. Die grundsätzlich eher warme, organische Ästhetik des tracks scheint sich mit der Verwendung eine Kraftwerk-samples zu beißen, aber, sieheda, es funktioniert! sehr gut sogar.
4. AFRIKA BAMBAATAAA & SOUL SONIC FORCE - PLANET ROCK (1982)
Ja, ja, jaaa....oh Gott wie ich es hasse über diese ikonenhaften, längst in den Legendenstatus erhobenen, unantastbaren, von Mythen, Anekdoten und Misverständnissen gleichermaßen umrankten, äh, Kulturgüter zu schreiben. Der drops ist doch seit Dekaden gelutscht - was soll ich euch dazu noch neuartiges erzählen? Man könnte an der Stelle natürlich irgendwelche superlustige weil nerdige Hip Hop Trivia einstreuen...aber not me. Keinen Bock.
Nur soviel:
"Planet Rock" steht in dieser Liste repräsentativ für Tracks, welche die Grundidee des gesampleten/zitierten Tracks aufgreifen, und diese im Grunde nur leicht kontextual verschieben. Aus Trans-Europa-Express wird ein Party-/Disco-/Funk-Track gemacht, inklusive Animations-Gebrabbel der Herren Soulsonic Force.
Ansonsten wird die Ästhetik des Tracks jedoch in keiner Weise abgeändert - die leicht unterkühlte, bei Zeiten gar bedrohlich wirkende Atmosphäre des Tracks wird weitestgehend beibehalten und nicht korrigiert.
Wie bereits gesagt passte genau diese Stimmung jedoch wahrscheinlich einfach perfekt in die damalige Zeit - und wenn man dazu nun auch noch offiziell in der Disco tanzen konnte/durfte - why not?
3. MC GRUFF - GRUFF EXPRESS (1996)
Hach...also ich würde gerne mal einige dieser pre-jiggy-Ära-Alben von quasi-Eintagsfliegen wie Herb McGruff durchforsten - ich schätze da würden noch so einige Tracks ans Licht befördert werden, die auch Trans-Europa-Express samples benutzen bzw. selbiges zitieren. Warum?
Einfach: Die jiggy-Ästhetik der späten 90er lässt sich halt ganz vorzüglich mit Trans-Europa-Express verbinden: Hier und da noch ein paar sparkling synthie-Effekte, da und dort vllt. noch ein paar Bassdrum-scratches...et voila! Fertig ist der kitschige Stroboskop-Glitzer-Discobanger!
Find ich ganz passend und witzig, diese Kombo.
In diesem speziellen Fall bekommen wir auch noch ein paar schnodderige, hingerotzte Zeilen von Harlems verlorenen Sohn und most underrated, Herb McGruff, dazu serviert.
Ich glaube ich stellte den Kerl schonmal hie und da vor - es handelt sich um einen Zögling von Heavy D. (Rest In Power und so), der aus dem überaus talentierten Umfeld des frühen Big L, rund um Cam'Ron, Ma$e, Bloodshed & Co. stammt.
Dieser Track ist allerdings nicht unbedingt repräsentativ für Herb's sonstige Arbeit, allerdings steht ihm der Jiggy-Flava auch ganz gut, wie ich feststellen muss.
2. RAEKWON - CAME UP (2013)
Jaui! Mal was ganz aktuelles! Dieser Track vom aktuellen Rae-Mixtape "Lost Jewlry" - welches erstaunlicherweise gar nicht sooo belanglos und unspektakulär ausgefallen ist wie zunächst (zu Recht!) vermutet - hat mich wieder auf diese von mir schon vor einiger Zeit angedachte TopX-Thematik gebracht. Thx! [haha, und danke an der Stelle auch an meinen Bloggerkollegen Fionn, ohne dessen Motivations-push ich gar nicht erst in das Ding reingehört hätte, hihi - Anm. D. Red.]
Den Track finde ich in der Tat sehr gut, und ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ich das noch jemals über ein Wu-affiliated release nach 2000 sagen würde...
Ich würde behaupten, dass hier eher die bereits angesprochene "Bedrohlichkeit" des Originals herausgearbeitet/forciert wurde. Dieser Effekt wird vor allem erzielt, indem dieser recht spektakuläre "vorbeifahrender Zug"-Soundeffekt des Originals geloopt wird. Einfach, aber sehr wirksam! Eine sehr gute Idee, wie ich finde, und erstaunlicher Weise klingt der Chef hier auch sehr erfrischend. So kann man das machen!
1. G-DEP FT. BLACK ROB - ONE WAY (2001)
Okay, wie eingefleischte fans und/oder Leser dieses Blogs vielleicht schon mitbekommen haben, hat der gute Ike Da Strike ein Herz für Underdogs, One-Hit-Wonder, Eintagsfliegen, you name it...
Und auf welche Rapdudes würde diese Kategorisierung besser zutreffen als auf mother-effin G-Dep und Black fuckin Rob.
Beide dudes wurden schon mehrfach von mir innerhalb dieser Rubrik vorgestellt, aber hier nochmal zum mitschreiben:
Die Kerle sind beide ca. um die Jahrtausendwende auf Diddy's Bad Boy Entertainment gesigned worden, und sollten beide effektiv genau eine image-technische Aufgabe erfüllen: Sie sollten Bad Boy (speziell nach dem Tod von Biggie) zu mehr Street-Credibility verhelfen...[...]...good luck with that, guys!
Needless to say dass das alles nicht sooo gut funktioniert hat wie geplant, aaaber: Wir, das Publikum, konnten von dieser Sache nur profitieren. Denn dieser kurze stint bescherte uns 2-3 ziemlich solide Alben der Herren Dep und Rob, welche ich gerade aus heutiger Sicht interessant finde, da sie so wunderbar den Zeitgeist dieser Ära einfangen.
Aber zurück zu "One Way":
Der Lachs ist meiner Meinung nach gerade deshalb so gut, weil er das T.E.E.-Thema zwar aufgreift, aber quasi noch erweitert und mit eigenen Elementen noch weiter definiert und an die geforderte Stimmung anpasst. Diese ist - wer hätte es gedacht - sehr düster und unterschwellig aggressiv. Besonders schön finde ich an diesem Ansatz auch, wie sich hier im besonderen G-Dep Mühe gibt, seine Zeilen dem Beat anzupassen - ganz großes Kino, achtet da mal drauf. Rob stellt dabei quasi den off-Beat-Konterpart dar, welcher den Beat praktisch bewusst nicht miteinbezieht.
Für viele is das Ding vielleicht nur ein hingerotztes Versatzstück aus der hausinternen BadBoy B-Liga-Müllhalde...aber gebt euch das ruhig mal mit etwas mehr open-mindedness und hört genau hin! Ich finds sehr gut.
So, das war's dann auch schon wieder für diesen Artikel.
Ich werde in der kommenden Zeit immer mal wieder alte TopX-Artikel aktualisieren, indem ich tote Links durch neue Uploads ersetze usw., in der Hoffnung, dass irgendwann mal wenigstens zu einem Zeitpunkt das komplette Archiv mit aktiven Links ausgestattet ist...naja, genug mit dem internet-nerdtalk, Freunde.
So, bis demnächst mal wieder auf diesem Blog!
Frieden und yolo und swag, slymez!
ok, der herb mcgruff track is super. auch gut erkannt, da haben sich bestimmt einige prä-jiggy producer in die faust gebissen, dass sie nich auf die idee kamen, andererseits sind die sich doch sonst nich zu schade das gleiche einfach nachzumachen und moneten zu kassieren.
AntwortenLöschen"pushin benzos, with tinted windows" super!
is aber nich gesamplet sondern nachgespielt.
ok der rae track - gleich entlarvt - is natürlich der grund, warum du auf dieses thema gekommen bist.
dazu muss ich sagen, dass ich die strophen sau super finde, weil se hier ausnahmsweise mal einen sonst nich verwendeten teil verwenden und zwar so, dass dieser typisch alamierende sound dabei entsteht, von denen man auf einem album immer mindestens einen track haben muss im rap game.
ABER die standard-melodie-samples im refrain und vor allem diese ultra nervigen und KOMPLETT überflüssigen schnarch-samples von anno dazumal machen den track völlig kaputt. "hold it now" HÄ? WAS? völlig deplatziert.
ich muss aber sagen, der hackende snare/hi-hat sound der da auf 1,2,3,4 durchläuft is auch geil.
ja schön, der rob/deb track gefällt mir auch. ich bezweifle auch hier, dass die hi-hat ein sample is, aber hast recht, die atmo deutlicher ins düstere gezogen, ein paar pling pling effekte drüber wie du weiter oben schon geschrieben hast und bumms, feddich. raps haben mir auch gut gefallen, bis auf den refrain.
ich mag das nich, wenn rapper so kinderlieder oder "volkslieder" oder andere bekannte melodien nachsprechen.
is übrigens n super topX thema: lieder in denen sie bekannte melodien mit rap-stimmen nachsprechen/singen.
jou, also was deine bemerkungen in richtung kein sample/nachgespielt angeht - ich weiß. :) Deswegen schrieb ich ja von "zitieren", und nicht explizit von "gesamplet".
AntwortenLöschenWas den Rae-Track angeht, da bin ich absolut auf deiner seite: Die verwendung des zugvorbeirauschen-sounds ist wirklich superb. Der rest, jo, hast schon recht, ist nicht sooo super. :) Alter, ich hab diese schnarch-samples-von-anno-dazumal bisher noch gar nicht gehört! Haha, hat mein brain einfach für mich rausgefiltert! Aber stimmt, die nerven natürlich.
Ja, die hook des rob/dep-tracks ist natürlich schon hart nervig, aber soll wohl diese creepy-atmo unterstützen...als wenn sie sich leise still und stetig an dich ranschleichen und dann - zack! - murdern sie deinen ass. one day.
dein themenvorschlag wird hiermit von der redaktion besprochen und verarbeitet. :)