yiieeah homeboyz, Ike is wiedermal back um euch einen weiteren Top-X-Artikel um die Ohren/Augen zu hauen, und, ich sach euch eins...:
Heute wird's wieder nerdy hoch 10.
Warum?
Naja, für die diesmalige Ausgabe befasse ich mich mit dem Phänomen der "autodiskographischen" Tracks im Hip Hop...was das schon wieder sein soll, fragt ihr?
Die Frage ist mit Sicherheit berechtigt, deshalb folgende Definition:
Analog eines autobiographischen Tracks befasst sich ein autodiskographischer Track inhaltlich mit der eigenen Diskographie.
Das heißt im Klartext, dass innerhalb des Tracks (oder Skits) thematisch die eigenen Klassiker, Alben oder was man auch immer bis zu diesem Punkt hervorgebracht hat, thematisiert, angesprochen, gesamplet oder als Titel-Aufzählung eingeflochten werden.
Das ganze ist natürlich eine vergleichsweise dümmliche, überflüssige und gerade deshalb mal wieder im Hip Hop häufiger praktizierte Übung, die meistens lediglich 2 Gründen (die auch noch - je nach Blickwinkel - miteinander im Zusammenhang stehen) geschuldet ist:
1. Dem Drang nach unumstößlicher Legitimation des eigenen Legendenstatus/der eigenen Relevanz.
2. Ca$hflow-Optimierung, durch die mögliche Aktivierung neuer Käuferschichten.
Derartig plumpe Methoden der Eigenwerbung und vor allem des Eigenlobs würden bei anderen Musikrichtungen mittelschwere Äußerungen der Entrüstung seitens der Hörer/Fans generieren - nicht so im Hip Hop, innerhalb dessen Grenzen "Angeberei erlaubt" ist [thx again, Samy Deluxe - Anm. D. Red.].
Neben den ewigen Artist/Crew-internen "Neuauflagen" alter Gassenhauer/Klassiker [siehe hierzu: The Symphony/Bridge 2000, You Gots 2 Chill 97, Illegal Business 2004, Criminal Minded 2008 etc. pp. ...ganz zu schweigen von den unzähligen Alben-Selbstreferenz-Titeln a la Only Built 4 cuban linx 2 usw. ...- Anm. D. Red.] ist diese Hip Hop Spielart sicher eine der eher lächerlichen...
...aber eben genau lächerlich genug, um hier mal in einem TopX-Artikel besprochen zu werden, wie ich finde!
Also ab dafür, hier meine Top7 "autodiskographischen" Tracks/Skits....viel Spaß:
7. KRS-ONE - KLASSICKS (1997)
Ok, zu Anfang also ein vergleichsweise harmloser - wenn auch nichtdestoweniger berechnender - kleiner Skit vom 97er Album des Blastmastas.
Nun muss man der Fairness halber das Konzept des "I Got Next" Albums erwähnen, innerhalb dessen dieser Skit zwar nicht an Jämmerlichkeit einbüßt, aber zumindest nachvollziehbarer wird:
"I Got Next" war KRS-One's Versuch, einen anhörbaren Kompromiß aus Straße und kommerziellem Erfolg zu schaffen. Ja, sorry, Kids & KRS-Jünger, das trifft eure so oder so gepeinigte realkeeper-Seele vielleicht hart, aber: sowas hat der Teacher tatsächlich mal versucht.
Checkt allein "Step into a World", den berühmt-berüchtigten Diddy-Remix, das Angie-Martinez-feature, Muggs-Beat, und und und.
Das interessante an diesem approach war eigentlich, dass KRS das Album auch damals selbst explizit als sein kommerziellstes Album bezeichnete. Ein gewollter, kalkulierter quasi-sellout-move, sozusagen.
Da passt natürlich ein super-offensichtlicher Verweis auf seine bisherigen Untergrund-Hits einfach ins Konzept.
6. FUNKY DL - LE JAZZ COURANT NOIR (2011)
Jo, letztes Mal habe ich euch den guten DL schon vorgestellt, hier haben wir ihn gleich nochmal mit einem - für mich zumindest - relativ überraschenden autodiskografischen Track.
Überraschend deshalb, weil der Kerl - wie ich schon beschrieb - nie den allergrößten Erfolg hatte...wenn er nun also sein eigenes "Blackcurrent Jazz"-Album aus dem Jahre 2001 über alle Maßen selbst lobt usw., dann wirkt das eher aufgesetzt und übertrieben als tatsächlich begründet.
Wobei...wenn man bedenkt, dass das Album, auf dem dieser Track stattfindet, einfach mal "Blackcurrent Jazz 2" heißt, wird das Ganze schon nachvollziehbarer.
Aber dennoch...warum?! War "Blackcurrent Jazz" so ein Meilenstein-Album!? Gut, ich mochte es...aber "Classic Was The Day", sein Debutalbum, stand dem Ding doch ins nix nach, oder seh ich das falsch?
Naja, egal.
Funky DL hielt es jedenfalls für sinnvoll, sich nochmal allen Tracktiteln auf dem ersten "Blackcurrent Jazz" zu widmen, und diese, hm, mehr oder weniger passend & gekonnt, in seine verses einzubauen. Ist die klassische Variante, würd ich sagen...und zusammen mit dem Instrumental kann man sich das durchaus anhören. next!
5. PUBLIC ENEMY - THEY USED TO CALL IT DOPE (1994)
Hm. Dieses Ding ist eine ziemlich kuriose Angelegenheit für mich:
Ich kann halbwegs nachvollziehen, dass der Text, den uns Chuck D für dieses Interlude vom vielgescholtenen 94er Album "Muse Sick N Our Mess-Age" liefert, ein Anti-Drogen Statement darstellen soll...aber was ich bis heute nicht ganz verstehe, ist der Zusammenhang zwischen Text/Titel und den kleinen eingespielten Samples von vergangenen P.E.-Hits im Hintergrund.
Ich könnte mir vorstellen, dass hier irgendeine Art Wortspiel aus "Dope" (Drogen) und "dope" als slangterm für etwas positives den Schlüssel darstellt...aber ich check's nicht ganz. Sorry. "They used to call it dope", im Sinne von "die ganzen alten P.E.-Sachen wurden mal als "dope" bezeichnet" - und heute nicht mehr?! Hm.
Kommt mir alles etwas abwegig vor.
Wer mir bei der Sache weiterhelfen kann, immer her mit Vorschlägen!
4. BIG DADDY KANE - LOOKS LIKE A JOB FOR... (1992)
Jau, dieses Teil ist wieder mehr straight forward, indem im Intro des Tracks (der Titeltrack seines grandiosen 92er Albums) schlicht mit einigen kleinen Sound-/Vocal-Schnipseln die bisherigen Hits von BDK in chronologischer Reihenfolge abgearbeitet werden.
Interessant an diesem Ding finde ich, wie auffällig dezent (see what I did there?!) diese "accomplishments"-Sache für Kane-Verhältnisse abgehandelt wird:
Ich meine...wir reden hier über Big Daddy effin Kane, verflucht - Der Kerl ist ein Angeber vor dem Herrn. Der hat seine gesamte Karriere auf Battle- und Angeber-Texten aufgebaut...und dann so eine kurze, für das ungeschulte Gehör kaum wahrnehmbare Abhandlung seiner bisherigen musikalischen Erfolge? Merkwürdig.
Die für mich einzige Erklärung für diesen zögerlichen Umgang ist der Fakt, dass BDK selbst mit seinen größten "hits" - und das waren um Grunde nicht viele, let's face it, weil er für pop-crossover-erfolge einfach nicht kompromissbereit genug war - kaum vorzeigbare kommerzielle Erfolge vorweisen konnte.
Der Respekt der anderen Rapper war ihm seit seinem Debut gewiss...aber wirtschaftlich betrachtet sah das anders aus. Vielleicht deshalb die Entscheidung, mit den eigenen "Erfolgen" etwas, hm, kleinlauter umzugehen als man es ansonsten von Kane hätte erwarten dürfen. Hihi.
3. EKO - WIE DIE ZEIT VERGEHT (FT. FREDRO STARR) (2012)
Eko erfüllt also zum wiederholten Mal meine DeutschCrap-Quote, und das aus gutem Grund:
Es gibt wohl keinen anderen Rapper hierzulande, der einen derart auffälligen Drang hat, dem Hörer a) seine Vergangenheit, und insbesondere b) seine musikalischen/medienwirksamen Erfolge/Miserfolge näher zu bringen und immer wieder Gebetsmühlenartig herunter zu rappen.
Glaubt ihr nicht? Naja, guckt euch allein die Tracks/Inhalte auf seinem "Ek To The Roots"-Album an, ...jeder 2. Track handelt von der Vergangenheit und was er nicht alles erfunden/geschafft/erreicht/verkackt hat. Titel wie "Euer Vater", "Der König Ist Zurück" oder eben "Wie Die Zeit Vergeht" sprechen da eine deutliche Sprache, um nur ein paar der entsprechenden tracks zu nennen...[siehe dazu auch dieses Mammut-Vergangenheitsbewältigungs-Projekt, puh...- Anm. D. Red.]
Dieser Track hier ist meiner Meinung nach einer der besseren vom obig genannten Album, und Fredro Starr...ach, hm...da sag ich als Onyx-fanboy einfach mal nix zu. Ich zumindest musste grinsen/ausmarken, als ich von dem feature erfuhr.
2. EPMD - SO WATCHA SAYIN' (1990)
Nagut, das Ding hier ist nicht so wirklich autodiskografisch im Sinne meiner eigenen Definition...und dann irgendwie doch:
Man muss halt verstehen, dass Eric und Parrish mit diesem Track sowas wie die Blaupause für Verweise auf die eigenen Erfolge im Musikgeschäft geschaffen haben:
"So Watcha Sayin'" ist der erste tatsächliche (sogar als single veröffentlichte) Track, der sich allein der Tatsache widmet, dass EPMD mit ihrem Debut "Strictly Business" und den entsprechenden Singles enormen Erfolg gehabt haben. Dies wird nun auf Tracklänge allen Neidern, Nicht-Gönnern und Zweiflern und der die Nase gehalten - Großartig!
In der Konsequenz war es also nur logisch, dass EPMD in der Zukunft auch nicht an Neuauflagen ihrer eigenen Tracks sparen würden, und noch das ein oder andere Mal ihre vergangenen Erfolge innerhalb ihrer eigenen Tracks aufzählen würden (das gilt übrigens lustigerweise auch für die jeweiligen Solo-Efforts nach der tränenreichen Trennung des Duos 1992). Geht aber in Ordnung. Bei den dudes gehört das einfach zum naiven Selbstverständnis.
"[...]the proof is in the pudding - yo check da billboard..." - true indeed.
1. LL COOL J - FUNKADELIC RELIC (1993)
Also...wenn irgendjemand ungestraft so einen autodiskografischen Track bringen kann, dann ist es wohl Farmers Blvd. native LL Cool J.
Abgesehen davon, dass Uncle L natürlich (bereits 1993!) über einen absolut erschlagenden Hit-Katalog verfügt, ist ein derartiger Track auch image-wise absolut angebracht:
LL ist halt ein klassischer bragger & boaster wie er im Buche steht. Die handvoll Tracks in seiner Diskographie, die nicht davon handeln, was für ein unglaublich großartiger Kerl er ist, handeln von Frauen(geschichten). And that's that.
Also ist es nur angebracht, wenn jemand wie James T. Smith einen derartigen, selbstbeweihräuchernden Track bringt.
Ähnlich des Beispiels von Funky DL arbeitet LL hier die Titel seiner Smashhits in den Text ein, dazu wird im Hintergrund jeweils noch ein kleines Schnipsel des jeweiligen Tracks gespielt.
Macht Sinn, macht Spaß - einfach ein stimmungsvoller und guter track.
Kann man nicht viel gegen haben, haters gon' hate.
Jauuu, dat war's dann auch wieder für dieses Mal - hm, wie sicher der eine oder andere bemerkt haben wird, ist das hier leider keine vollständige Top10 geworden, sondern eben nur ne Top7 - Ich denke jedoch, dass ich noch einige wichtige autodiskografie-ClassixXx vergessen habe - es muss da doch noch irgendwo entsprechende Track von z.B. Run-DMC, Rakim, vllt. Jigga, meinetwegen den Fantastischen 4 oder sonstwem geben...aber ich komme grad nicht drauf, also belass ich es erstmal bei diesen 7 ausgewählten Dingern...
ich hoffe dat ganze konnte euch etwas unterhalten,
une bis demnächst!
peace & yolo,
euer Kapo des Nordflügels.
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