Dienstag, 23. Februar 2016

Games Workshop: Das war's. It's over with. Es reicht. (bis auf weiteres)

OK, Freunde. Zeit, ein für alle mal reinen Tisch zu machen.
Ihr habt diesen und vielleicht auch diesen oder gar diesen Artikel gelesen, und euch vielleicht gedacht: "Tjagut, dieser homie Ike Da Strike ist halt etwas aufgebracht...weil ihm bestimmte Modelle nicht gefallen - so effin what?! Der kriegt sich schon wieder ein."

Aber mittlerweile ist einiges an Zeit und einiges an unsäglich beschissenen releases seitens GW ins Land gegangen - und die Lage hat sich für mich nicht nur dramatisch zugespitzt, sondern dafür gesorgt, dass ein gedanklicher Prozess über meine unmittelbaren Konsequenzen eingesetzt hat.
Insofern vielleicht ein(ziger?) positiver Aspekt an der Gesamtsituation.

Um es nochmal grob zusammen zu fassen, für diejenigen die nicht ewik alte artikel querlesen möchten und auch sonst gerne alles möglichst reißerisch und mundgerecht aufbereitet bekommen:

GamesWorkshop-Kunden profitieren augenscheinlich von einem ständig weiterentwickelten und verbesserten Produkt, von neuen Produktionsmöglichkeiten, fähigeren Illustratoren, innovativeren Entwicklern/Spieldesignern.
Doch: Spätestens seit dem Börsengang von Games Workshop Mitte/Ende der 90er Jahre, und damit verbunden der nunmehr alleinigen Verfplichtung gegenüber den Anlegern aka der stetig steigenden Dividende, ist bei nährerer Betrachtung ein langsam fortschreitender Verfall der Qualität des Produkts zu beobachten.

Die fauligen Früchte dieser Entwicklungen erntet der langjährige Kunde jetzt.


Ich hab euch gewarnt, Freunde. Irgendwann würden sogar verfluchte Zwerge auf generischen Monster-Viechern reiten...et voila...

Dreh- und Angelpunkt, center of Attention, inhaltlicher Schwerpunkt jeglicher Produkte von Games Workshop sind und bleiben die Miniaturen. So zumindest (noch) der derzeitige Stand.
Doch das Problem ist hier: Was macht eine gute Miniatur aus? Was begeistert Menschen an Miniaturen, was löst in ihnen die Sammelleidenschaft aus...dieses Gefühl von "muss-ich-auch-noch-haben!", was letztendlich der Prosperität von Games Workshop zuträglich ist?

Ich versuche das Mal runter zu brechen auf ein grob skizziertes Ästhetik-Verständnis:
Was z.B. stellt man sich unter einem Chaoskrieger vor? Sowas? Oder eher sowas? Oder sowas?
Heutzutage vermutlich sowas.
Als die Citadel-Miniaturendesigner sich Anfang der 80er Jahre mit diesen Fragen konfrontiert sahen, waren sie in der Lage, ein bis dato unbeschriebenes Blatt mit Vorstellungskraft, Kreativität und Fantasie zu beschreiben und aus diesem Mix ihre Version von Chaoskriegern zu erschaffen. Und natürlich gibt es kulturelle Referenzen, Inspiration durch etwa Filme, Zeichnungen, etc.
Nur: Eine "Schablone" dafür, wie eine solche Miniatur aus zu sehen hat, die gab es nicht. Und noch weiter gedacht: Es gab seitens der Kunden auch keine Erwartungen diesbezüglich. Was immer die Designer den Kunden schlussendlich anbieten, stellt dann für letztere eine legitime Version eines Chaoskriegers dar [Ob diese Version gefällt, steht dabei natürlich auf einem anderen Blatt - Anm. D. Red.]
Nachdem also ein paar Jahre vergangen sind, meinetwegen eine Neuauflage der Kreaturen des Chaos antsteht, ist es wieder an der Zeit, die Chaoskrieger neu zu designen: Sie werden moderner, zeitgemäßer, was auch immer...auf jeden Fall inspiriert durch die Vorgängermodelle, oder zumindest bestimmte Aspekte dieser, welche die Designer für hervorhebenswert halten.

So weit so verständlich, möchte man meinen.
"Wo ist also der break? Wo wirst du unzufrieden, ike? Oder findest du nur Miniaturen gut, die vorher noch keiner designed hat, hä?"


Folgendes: Die Problematik liegt in einer Korrelation der Faktoren postmoderner "Kunst" und Produktionsmöglichkeiten. Ich kann mich noch gut erinnern, wie damals die GW-Fangemeinde ein Loblied auf Juan Diaz' Miniaturen gesungen hat, weil dieser auf einmal (Metall-)Miniaturen schaffen konnte, die den Beschreibungstexten und Bildern zu den jeweiligen Miniaturen näher kamen als z.B. die damals als butt-fugly verschrieenen Minis von etwa einem Aly Morrisson.
GWs Konsequenz musste also sein, mehr Miniaturen nach diesem Vorbild, das heißt näher an den "Kundenwünschen" und damit näher an den existierenden Bildern, den uniformen cineastischen Vorstellungen, zu erschaffen.
Und so wurden alle Hebel in bewegung gesetzt (no homo though) um zu ermöglichen, dass der Detailgrad der Miniaturen drastisch erhöht werden konnte - während sich von anderslautenden Designs und individuellen, Einzigartigen Ansätzen verabschiedet wurde.

Darf's noch etwas generic-sauce sein? Klar, her mit dem geflügelten Dings des Todes, auf dem Archaon latlely am riden ist.

Heute gilt im Bereich des Miniaturdesigns: No idea's original - there's nothin new under the sun. Das bedeutet, dass man sich an dem bereits existierenden Material orientiert, die mediale Inspiration darauf anwendet wie eine Schablone, et voila, fertig ist die Miniatur. Damit fügt sie sich dankbar in den schon existierenden Kanon an generischen, uninspirierten & austauschbaren Designs ein, und ist für alle (vor allem potentiell neue) Kunden leicht zu erkennen, weil sie ähnliche Designs ja schon zur genüge aus Film & Fernsehen & Videospielen kennen.
Diesen Prozess kann ich nicht gutheißen, und ist für mich - Detailgrad hin oder her - Ästhetik-wise überhaupt nicht ansprechend.
Die dümmlich wirkenden Hüte der Chaoszwerge der frühen 90er hätte es zum Beispiel heutzutage nie gegeben, denn: Keiner wagt mehr was. Keiner will derjenige Quer-Designer sein, der sich vom offensichtlichen Diktat der Sci-Fi-/Fantasy-Klischees abwendet, und zum Beispiel sowas hier gestaltet.

Zeugnis über diesen Zustand legen nicht zuletzt die alternativen Miniaturenanbieter ab:
Ob die Kings of War, Mantic oder Freebooter-Figuren: Alle warten mit Miniaturen auf, welche sich perfekt in das Erscheinungsbild der bestehenden Citadel-Miniaturen einfügen. Warum? Weil sie optische Allgemeinplätze bedienen, die leicht zu imitieren sind.
Das war früher anders:
Man erinnere sich an Zeiten (late 80s, early 90s), in denen die superschlechten Heartbreaker/Black Tree-Miniaturen eine kostengünstige Alternative für Warhammer (Fantasy) Spieler/Hobbyisten darstellten.
Das Problem mit diesen Miniaturen war damals, dass sie nie auf dem level der Citadel-Designer competen konnten, weil letztere immer wieder die Ästhetik und Thematik ihrer bereits bestehenden Figurenreihen veränderten, und die Heartbreaker-Substitute dagegen immer alt und outdated erscheinen mussten.

Dieser Umstand hat sich heute stark geändert, was ich direkt auf die Ideenlosig- und Risiko-Unfreudigkeit der Citadel-Leute zurück führe. Heute kann jeder X-beliebige Miniaturenhersteller Designs hervorbringen, die sich auf lange Sicht perfekt in den Citadel-Katalog einfügen lassen, weil sie einfach verflucht nochmal generischer, langweiliger & stereotyper denn je sind.

Dieser Generic Knight der Eldar wirkt wie ein lames Anime-/Shogo-Reißbrett-Design im Vergleich zu den Eldar-Designs der frühen 90er, die sich noch behutsam von Manga-Klischees abzusetzen versuchten. Tja.


Solange dieser Trend anhält (und ich sehe da ehrlich gesagt keine Besserung auf weiter Flur)...werd ich mich nicht mit diesen Schmutz-Figuren abgeben, sorry, GW.
Ich werde halt gezwungenermaßen immer deeper und deeper in den vaults und Archiven und eBay-Auktionen stöbern müssen, um auf diese Weise meiner Sammel-, Bemal-, und Bastel-Passion fröhnen zu können. Zum Glück bin ich längst nicht allein mit diesem Problem.

So, und jetzt is hier schluss mit diesem Thema...zieht mich nur runter, der Mist.
Von den (R)age of Sigmar releases und Veränderungen will ich mal gar nicht anfangen...


...dazu vielleicht demnächst mehr. Oder auch nicht. Frieden & peace!





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