Sonntag, 3. Februar 2013

Top5-Sonntag: Top5 ATCQ-Rip-Offs.

Hey liebe Freunde/Feinde und sonstige random-Leser dieses hammermäßig informativen Blogs...
Ich hab mal wieder all meine überbordende Kreativität kanalisiert, um euch eine weitere Ausgabe der Top-X-Artikel zusammenzutackern.
Das heute Thema beschäftigt sich grob mit der allseits beliebten HipHop-Kombo A Tribe Called Quest.




Um euch New Jacks das Ganze eben zu erläutern:
Tribe Called Quest, anfänglich bestehend aus den Charakteren Q-Tip, Phife Dawg, Ali Shaheed Muhammed & Jarobi, war eine vergleichsweise innovative/wegweisende Gruppe, die quasi mit dem Dekadenwechsel von den 80ern in die 90er eine neue Spielart- und auch Stoßrichtung - no homo - im Hip Hop präsentierte:
Vorbei waren die Zeiten von Hau-Drauf-Hiphopmucke, schnellen Dance-Tracks und/oder Gangstermucke von der Westküste - zumindest für einen Moment hatten die Native Tongues, so der Name des Konglomerats an Künstlern und Gruppen aus dem Umfeld ATCQs, die Hip Hop Szene mit ihrer zurückgelehnten, entspannten, jazzy und mellow Art fest im Griff.
Rap brauchte mit einem Mal Abitur: Student, Intellektueller, und vor allem: Musikbegeisterter zu sein und Hip Hop zu hören - diese sich bis dato abstoßenden Pole ließen sich mit einem Mal vereinen.
Peace, love & Nappiness, pubertär-kindlich anmutende Sex-Geschichtchen und ganz viel Jazz (we've got) dominierten die Ästhetik der Jahre 89 bis ca. 91.

Das Interessante war jedoch: Auch über diese Initialzündung und den damit verbundenen enormen Impact, den die Native Tongues auf das Rap-Game hatten, hinaus verloren ATCQ nicht an Einfluss.
Dies lag vor allem - wenn nicht ausschließlich - an der musikalischen Integrität der Gruppe:
Der sound von ATCQ war zu jedem Zeitpunkt nicht bloß "auf der Höhe der Zeit", sondern vielmehr seiner Zeit voraus, und dabei trotzdem - und das macht auch heute noch den Charme der alten Tribe-Sachen aus - absolut zeitlos in seiner Wirkung.

Es lässt sich argumentieren, dass der Tribe an Einfluss und Relevanz verlor, nachdem sie in die verbale Schusslinie von niemand geringerem als 2Pac - Gott hab ihn seelig - gerieten, als dieser sie bei den Source Awards 1994 attackierte.
In den folgenden Jahren - inmitten einer Hip Hop Szene zwischen überbordendem Gangstertum auf der einen, und iced-out Jiggyness auf der anderen Seite - blieb beim Tribe möglicherweise irgendwann der Esprit auf der Strecke, und schlussendlich löste sich die Gruppe dann 1998, mit/nach dem für viele (not me!) enttäuschenden "The Love Movement"-Album auf. tuff shit.

Naja, wie dem auch sei...die genaueren infos etc. könnt ihr euch auch unter anderem in der vor ein paar Jährchen erschienenen Tribe-Doku reinziehen - in diesem TopX-Artikel soll es nun also um die Nachkommen slash Biter slash Rip-Offs von Tribe Called Quest gehen - also quasi die Gruppen und Künstler, die sich mehr als offensichtlich von Q-Tip und Co. haben inspirieren lassen.
Vorsicht ist hier mal wieder in der Rezeption des Ganzen geboten: Das heißt nämlich NICHT, dass Ike die folgenden Künstler/Gruppen "schlecht" oder "wack" findet - ganz und gar nicht!

Ich liste nun also - natürlich nach meinem persönlichen Geschmack - die 5 Acts, die sich meiner Meinung nach stark an das Vorbild von ATCQ anlehnen/angelehnt haben....pro Künstler hab ich jeweils gleich 2 Klangbeispiele hochgeladen, viel Spaß mit dem Stuff, slymez:







5. SLUM VILLAGE




Joooouu, klar, klar, Dilla changed my life und so...rest in power und das alles.
Mal ernsthaft: Ich war nie der allergrößte Dilla-Fan. Yeah, I said it...
Ich fand seinen Einfluss auf das späte Tribe-Soundbild - er war ja bekanntermaßen ab "Beats, Rhymes, Life" als Teil des "Ummah"-Produktionsteams maßgeblich verantwortlich für die Mucke vom Tribe - relativ sinnstiftend und aus einer Historiker-Perspektive in höchstem Maße interessant...aber er selbst konnte mich - sowohl als Solo-Künstler als auch mit seiner Tribe-Rip-Off-Kapelle Slum Village nie so richtig überzeugen.
Sicher, es gab hie und da die eine oder andere Spitze oder den einen oder anderen Banger zu verzeichnen - aber hängengeblieben ist die Crew bei mir nie so wirklich.
Das ganze Konzept war mir stets zu sehr "Tribe-Erbe" und wenig eigenständig - zumal auch die Stimmen der MCs längst nicht so überzeugen konnten wie beim großen Vorbild; zu wenig Wiedererkennungswert und Eigenstellungsmerkmale sorgten dafür, dass ich recht schnell das Interesse verlor.
Anywayz - die hier vorgestellten Tracks fand ich immer sehr nett, chill!







4. DREAM WARRIORS




Okay, die Dream Warriors waren die kanadische Antwort auf ATCQ, und ja, das waren die dudes mit dem "My Definition (Of a boombastic Jazz sound)"-Smashhit. Abgesehen von diesem einen Ding waren die Kerle leider ne ziemliche Eintagsfliege, die sonst nicht mehr viel relevantes zum Game beisteuern konnten.
Vergleicht man heute "My Definition" mit etwa "Can I kick it" vom Tribe, so finde ich, dass sich die Ähnlichkeit in der Ästhetik der Tracks absolut nicht leugnen lässt:
Beide Tracks sind unglaublich naiv und holprig zusammengetackert - und dennoch höchst effektiv. Die Sampleauswahl ist aus heutiger Sicht sehr gewagt weil über alle Genregrenzen bekannt, und die Raps sind simpel aber sehr leicht zugänglich und nicht zu verkopft. Dazu der offensichtliche Jazz-Einfluss, et voila, da haben wir ihn: Den typischen Tribe-Klon.
Ich persönlich hätte nichts dagegen gehabt, wenn die Dream Warriors nicht so schnell an Relevanz eingebüßt hätten, aber naja...wie die Geschichte halt so spielt.
Ike's Theorie: Höchstwahrscheinlich lag es an mangelnder musikalischer finesse/Flexibilität. Hört man sich ein wenig durch den backkatalog der Gruppe, stellt man fest, dass dieses naiv-effektive Soundbild, welches Tribe bereits nach dem ersten Album erfrischenderweise erweiterten bzw. modifizierten, von den Dream Warriors eben nicht abgelegt wurde. Ob das nun auf Unvermögen oder bewusste Entscheidungen zurück zu führen ist, wage ich nicht zu entscheiden. Yo.







3. FUNKY DL




Hm, diese Auswahl mag dem einen oder anderen Leser wie 'ne Wildcard vorkommen - genauso wie einige Leser möglicherweise noch nie was von Funky DL gehört haben...aaaaber:
Funky DL, seines Zeichens MC aus London - einer der heutigen Veteranen des UK-Rapgames - lief in Sachen Relevanz/Bekanntheitsgrad immer so ein bisschen unter dem Radar.
Es ist relativ safe 2 say, dass er seine wahrscheinlich größte Bekanntheit durch die Zusammenarbeiten mit dem vor einigen Jährchen verstorbenen japanischen Hip Hop Produzenten (und nebenbei großem Tribe-Fanboy) Nujabes erlangte. Aber auch seine ersten beiden Alben sind ziemlich eine ziemlich entspannte easy-listening-Angelegenheit - und das ist in diesem Fall nicht negativ gemeint.
Die Produktionen lehnen sich sehr stark an die Tribe-Arbeiten der Jahre 93-96 an, und auch die wenig aggressive Vortragsweise (im direkten Vergleich war der Tribe in dieser Hinsicht tatsächlich angriffslustiger) des Herrn DL passt perfekt in das Native Tongue'sche Bild.
Einzig etwas schade finde ich, wenn Funky DL in einigen Momenten etwas zu betont Retro-betont, backpackig und phrasendreschend daher kommt...das nervt mitunter schon etwas, gepaart mit der sich leider häufig aufdrängenden Erkenntnis, dass Funky DL nicht gerade ein Techniker vor dem Herrn ist, um's diplomatisch auszudrücken.
Dennoch kann ich eigentlich alle Arbeiten des Herrn DL nur wärmstens empfehlen no homo, wenn man auch nur ansatzweise was mit der Mucke vom Tribe anfangen kann.







2. THE FUTURE SOUND




Jaui, die Kollegen Flashback & Relay von "The Future Sound" hab ich schon ein paar mal in meiner Radiosendung untergemischt, aber ich gehe mal davon aus, dass das den wenigsten Leuten irgendwie aufgefallen sein wird, deshalb an dieser Stelle nochmal offiziell:
The Future Sound (TFS) haben meines Wissens nur ein Album hervorgebracht, nämlich "Flashback, Relay & The whole shabang", welches sehr, sehr cool und meiner Meinung nach völlig zu Unrecht untergegangen ist:
Musikalisch kanalisieren TFS ganz klar den Tribe-Sound der späten "People's instinctive travels..." und der frühen "Low End Theory"-Phase, allerdings schaffen sie es irgendwie, aus dem "Tribe-Klon"-Schatten jeweils erfrischend heraus zu treten und hie und da eigene, individuelle Akzente zu setzen. Das Album müsst ihr euch unbedingt mal geben, ich halte den sound für (für damalige Verhältnisse) sehr progressiv und in einigen Punkten auch noch verspielter als den Tribe-Kram dieser Zeit. So werden zB bereitwillig und nicht selten E-Gitarren-Riffs in Tracks eingebaut, oder der beat wechselt innerhalb einzelner Track etc. pp., ...die hatten echt einige gute Ideen und waren ihrer Zeit auch defnintiv voraus.
Im Vergleich zu etwa den Dream Warriors, die ein ähnliches Tribe-Abbild forcierten, sind Future Sound wesentlich mutiger und eigenständiger gewesen - auch was den eigenen Sprachcodex, verwendete Vokabeln und einen trademark-slang angeht. Genau dieses Thema bringt uns dann auch sinnvoller Weise zu unserem diesmaligen Platz 1....








1. DIGABLE PLANETS




...diesen belegen logischerweise die großartigen Digable Planets.
Warum?
Naja, also zunächst muss man feststellen, dass, abgesehen vom sehr vordergründigen Jazz-Fetisch eigentlich musikalische gar keine sooo großen Parallelen zu verzeichnen sind. Das Planets-Klangbild ist geprägt von einer bewussten und betonten Lässig- und Schnodderigkeit, im Gegensatz zu dem doch schon eher als straight/klassisch zu bezeichnenden ATCQ-Klangbild.
Was hier allerdings viel wichtiger erscheint, ist die allgemeine Konzeption der Formation als "Hipster", stets geschmackssichere, mode- und stylebewusste Jazz-heads, die auch das ein oder andere Gläschen Rotwein nicht verschmähen, schonmal ein Buch gelesen haben & fließend die Last Poets zitieren können.
Diese in sich geschlossene Ästhetik bildet - wie gesagt neben dem Jazz-Einfluß - die große Gemeinsamkeit mit dem Tribe. Dazu gehört natürlich auch ein eigenes Vokabular, ein eigener, chriffrierter Slang, ja, eine eigene Sprache. Die Planets bezeichnen sich z.B. jeweils als Insekten (!), und verwenden fast ausschließlich crew-interne Sprechs und Slangausdrücke.
Der Tribe, bzw. die Native Tongues hatten die Wichtigkeit eines in sich geschlossenen, stimmig wirkenden Auftretens erkannt, und sich entsprechend verhalten/gegeben. Farben, Logos, wiedererkennbare Symbole, eine wiedererkennbare Sprache...naja, halt einfach ein gewisses corporate design, ist in der schnelllebigen Rap-Welt einfach unabdingbar, aber wem sag ich das.
Jau, musikalisch haben mich die Planets eigentlich auch immer überzeugt. Ich mochte ihr Debut-Album lieber als den Nachfolger "Blowout Comb", auf dem es mir dann etwas zu mellow und jazzy wurde, aber sei's drum. Beide Alben kann man sich dennoch gut geben. yolo.







jau. Das war's dann auch schon wieder für diese Ausgabe...
honorable mentions gäb's dieses Mal theoretisch ne ganze Menge, von den Leaders Of The New School über Pharcyde, die Roots bis hin zu, hm, den Juggaknots usw. usf. ...aber irgendwie musste ich das ja eingrenzen, nichwahr.
ebend.

Zum Schluss gibt's, äh, relativ random wie ich zugeben muss, einen meiner Lieblingstracks der "past-their-prime"-Tribe-Ära...hatet "Love Movement" wie ihr wollt, aber das Ding hier war absolut großartig:



Okay, erstmal peace und all das, so...
...und nun kümmer ich mal eben darum, dieses grandiose Spiel hier runterzuladen - Ooohhh nooOO! - Grüße gehn raus an Millone, Frieden, Slyme. Swag.

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