jooo, nachdem ich mich ja tatsächlich etwas verschätzt hab, was meine persönliche Produktivität so angeht, gibt's die dieswöchigen Top5 also erst am Sonntag. Naja.
Okay, diesmal geht's um ein kontroverses Thema, welches man üblicherweise nichtmal mit der Kneifzange anpacken sollte...
Ich tu's natürlich trotzdem, also gibt's dieses Mal die "Top5-HipHop-Veggie-Songs", was bedeutet, dass ich mich mit Track befasse, in denen es um Vegetarismus oder Veganismus geht.
Nun ist es ja so, dass Vokabeln, die auf "-ismus" enden, üblicherweise nix gutes verheißen. Hiphop-Tracks, die sich mit diesen Themen befassen, bilden da leider keine Ausnahme.
Das Hauptproblem mit derartigen Inhalten ist einfach, dass der Künstler - ob gewollt oder ungewollt - oft zum bloßen "Missionar" wird.
Wie man es sicher aus diversen unangenehmen Gesprächen mit zottelhaarigen Hippies auf einschlägigen WG-Parties gelernt hat, kommt das nich gut: Die "Argumente" bleiben häufig auf einem undifferenzierten, oberflächlichen, "fleisch-ist-böse"-Level, welches im Grunde lediglich das überhöhte Gutmenschentum und die vereinfachte schwarz/weiß-Weltanschauung der Verfechter offenbart.
Nichtsdestotrotz werde ich heute (nicht zuletzt wegen eines kleinen Projekts, welches ich gerade am laufen habe...) in den sauren Apfel (no pun intended) beißen und mich mit ein paar der Hiphop-Veggie-Ansätze befassen.
5. DEAD PREZ - BE HEALTHY
Puh, Ok, das is jetz echt hart für mich...
Also first things first: Ich mag die Dead Prez nicht. Überhaupt nicht. Mir ihrem ewigen Weltverschwörer- bzw. -verbesserer-Quatsch. Die nehmen sich selbst einfach so dermaßen zu ernst, das es keinen Spaß macht. Ihr Veggie-Track hat auch nur aufgrund des zwar recht cheesigen aber dennoch unterhaltsamen beats hier hin gefunden. Aber ihr Gerede von wegen "be healthy...mach dies und das...und lass dafür jenes....blabla" usw. is kaum auszuhalten. Meine Güte, diese ständige Selbstdiszipliniererei...wer hat da bock drauf? Von Hiphop-Leuten erwarte ich dann doch ein kleines bisschen mehr hedonistische Züge, ey. Smarten up, dead prez!
4. A TRIBE CALLED QUEST - HAM 'N' EGGS
Joa, aufm 4. Platz dann ATCQ. Eigentlich ganz netter Albumcut vom Debutalbum ("Peoples instinctive travels..."). Interessant auch, dass sich der Tribe gleich mal auf seinem Debut mit dem Thema beschäftigt. Vielleicht mutig; vielleicht aber auch einfach nur ein image-begründender move, um die "peace-love-n-nappiness"-Attitude der Native Tongues noch weiter zu zementieren. Passt halt ins Bild, sowas.
Aber man muss dem Track ganz klar zu gute halten, dass er weit, weit weniger "missionarisch" daher kommt als die meisten anderen Tracks mit vergleichbarem textlichen Inhalt. Locker, unangestrengt, unaufdringlich....naja early Tribe halt...
3. MONIE LOVE - SWINEY, SWINEY
OK, um noch kurz bei den Native Tongues zu bleiben - hier Monie Love's Veggie-effort "Swiney, swiney", aus dem Jahre 1990, also dem gleichen Jahr des ATCQ-tracks.
Also die gebürtige Engländerin Monie sollte/wollte ja immer so das kleine, niedliche Prinzesschen der Posse sein (siehe Bild)....und genau dementsprechend kommt auch ihr Veggie-Track daher. Tut keinem so richtig weh, will keinen so richtig, wirklich überzeugen (...ja, das halte ich für positiv!). Monie erklärt an griffigen Beispielen aus dem Alltag, was sie an Schweinefleisch nicht mag, und that's that. Keine Belehrungen, keine großen weltanschaulichen debatten. jo. Und der Beat is in Ordnung! Check it.
2. BOOGIE DOWN PRODUCTIONS - BEEF
Ok, ok....an dieser Stelle komm ich nicht dran vorbei: Hier haben wir ihn, den klassischen "belehrenden" und missionarischen Veggie-Track. Im Grunde is damit schon alles über den Track gesagt, wenn da nicht....ja wenn KRS nicht oft über's Ziel hinausschießen würde, und besonders seine "Teacha"-mässigen Texte nicht derartig voll von unfreiwilligem Humor wären. So auch hier: Der Blastmaster setzt zunächst mal ohne viel Umschweife Fleisch mit Drogen gleich, und fragt sich in der Konsequenz, warum die FDA nicht längst Fleisch verboten hat. Aber damit nicht genug...der gute Teacha gibt uns auch noch eben nen kleinen Essay über den Werdegang einer Kuh, und wie jeder von uns die Sorgen, Ängste und den Stress der Kühe durch Fleischessen in sich aufnimmt. Now that's convincing!
1. MF DOOM - BEEF RAPP
Nagut, zugegeben, auf Platz 1 is diese Woche mehr sone Art Wildcard - im weitesten Sinne.
Denn dieser Track hat mit einem klassischen Veggie-Track bis auf den Titel und evtl. die ersten paar Zeilen nicht viel gemein. Hier geht's mehr um die kontextuale Einbettung in das "MM...Food"-Albumkonzept. Aber sei's wie es sei....seht es vielleicht einfach als Statement oder Protest-Wahl meinerseits, um nochmals zu untermauern, dass ich Veggie-Tracks im HipHop (und nicht nur dort...) für ne äußerst schwierige Sache halte. Okay, gebt euch das Ding....und peace bis zum nächstenmal! ...we need Food!
OK, noch ne kleine Sidenote: Die meisten der gezeigten Tracks stammen aus dem Jahre 1989/90...interssant insofern, als diese Zeit für viele Hiphop-Acts eine Art Zeit der "african-awareness" und consciousness im Allgemeinen darstellte (womöglich ausgelöst durch den immernoch anhaltenden Public-Enemy-hype?!). Wenn man also bedenkt, dass auf vielen Alben aus dieser Zeit ein "veggie"-Albumtrack offenbar nicht fehlen durfte, relativiert das die (scheinbare) "Themenvielfalt" derartiger Künstler schon ein wenig. I'm just sayin, though...
Achja, hier noch was für Anhänger der Veggie-Gegenbewegung (grüße an doc henk!) :
Ach richtig, da fällt mir noch ein: Wenn irgendwer meint, ich hätte vielleicht noch n "guten" Veggie-Track vergessen oder sowas....immer her damit! Hatte Common nicht vielleicht noch irgendwo n okayen anti-meat-Track oder so? Ich weiß es grad nicht...sagt bescheid wenn ihr was wisst! tschööÖÖöö!
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