Sonntag, 18. März 2012

Top5-Sonntag: Top5 "Rest In Peace"-Tracks

Hey Stans, Sickos, Souljahs - Es is wieder soweit: Zeit für die wöchentliche Dosis TopX-Artikel.

Jau, diese Woche geht's um einen Bereich, dem sich schon so einige (meist US-amerikanische) Rap-Künstler gewidmet haben...und zwar gibt's diese Woche die

Top7 "RIP"-Tracks.

OK, ich weiß nicht mehr aus welchem obskuren Beatminerz-Interview ich das hab, aber Evil Dee (oder war's Mr. Walt!? - Egal.) behauptete Mal, dass heutzutage jedes gute Hip Hop Album einen "RIP"-Track haben sollte.
Das ist natürlich Quatsch.
Rest In Peace-Tracks braucht natürlich eigentlich kein Mensch.

Aber sei's drum, genau das ist einer der vielen guten Gründe, mal in dieser Rubrik einen genaueren Blick auf ein paar der - aus unterschiedlichsten Gründen - anhörbaren Nachruf-Tracks zu werfen.

Was genau ein "RIP/Nachruf"-Track ist, muss ich - so denke ich - an dieser Stelle ausnahmsweise mal nicht näher erläutern (da hinlänglich bekannt), also können wir eigentlich gleich loslegen und uns meiner Auswahl widmen....uuuuund ab dafür:




7. DOO-WOP & TONY TOUCH - GONE TOO SOON (2010)





Okay, fangen wir gleich mal mit einem gar nicht mal sooo alten Track an, nämlich einer direkten Reaktion von den Diaz Bros. auf den Tod von Baldhead Slick.
Eines der Hauptargumente gegen "Nachruf"-Tracks ist ja bekanntlich, dass diese schnell in sehr sehr schmierige, kitschige, tränendrüsen-drückende Gefilde abrutschen. Meist sogar mit voller Absicht.
Also ich finde - und da möge man mir an dieser Stelle gerne widersprechen - dass dieses Problem in "Gone Too Soon" relativ gekonnt umschifft wurde: 'Wop und Toca erzählen im Grunde nur so Anekdötchen aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit mit Guru, wobei der Hörer zu keinem Zeitpunkt das Gefühl bekommt, dass die beiden sich diese Geschichten ausdenken oder übertreiben (eben weil sie ziemlich unspektakulär sind). Dieser Ansatz vermittelt ein, hm, unaufgesetztes, ehrliches Mitgefühl. Doch, ja.
Klaro, der Gesang und das Melancholie erhaschende, totgenudelte Sample ziehen den authentischen Eindruck wieder etwas runter...aber nichtsdestotrotz: okayer Track. Finde ich.








6. BEATMINERZ FT. KRUMBSNATCHA - LET'S TALK ABOUT IT (2001)





Jo, dieser Track, vom grandiosen ersten Beatminerz-Album "Brace 4 Impak" und lässt sich auf das eingangs erwähnte Interview zurückführen.
Wer mit dem sonstigen Sound der Beatminerz einigermaßen vertraut ist, der weiß, dass "kitschig" & "klischeebeladen" eigentlich nicht gerade die Attribute sind, die man mit Beatminerz-Produktionen in Verbindung bringen würde. Dementsprechend fällt auch ihr "RIP"-Track eher gewohnt rumpelnd & boom-bappend aus - aber eben doch mit einer Prise Emotionalität: Frauengesang, Mitsumm-Melodie...you name it.
Ich mochte den Track dennoch immer recht gern, und erstaunlicherweise fügt er sich dann doch ganz gut in das Gesamt(klang)bild von "Brace 4 Impak" ein.
Muss man sicher nicht machen, sowas...aber geht schon klar!










5. FUNKDOOBIEST - DEDICATED (1995)



Nachdem die Kerle letztens schon gleich 2x in einem Top-Artikel aufgetaucht sind, hier nun schon wieder ein Beitrag von Son Doobie & Co.: "Dedicated" ist nicht gerade als vordergründiger "Rest-In-Peace"-Track zu bezeichnen, auch wenn in der hook noch so oft die Phrase "Rest In Peace" vorkommt.
Ich hab diesen Track trotzdem mit auf die Liste gesetzt, weil er die dieswöchige Rubrik quasi um eine interessante facette erweitert, nämlich den indirekten, nicht wortwörtlichen Nachruf:
Neben einigen regulären shoutouts, dedications und Grüßen schickt der Pornoking nämlich auch "Rest In Peace"-Wünsche an noch lebende Mitmenschen raus "[...]who lost their mind", sowie "[...]to all the lost souls" und "to my brothers doing life". Das ist in der Tat neu!
Vom inhaltlichen mal abgesehen ist "Dedicated" mit seinem wunderbar passenden Roy Ayers Sample [wenn andere das Thema nicht schon erschöpfend verschriftlicht hätten, wär das Ding für diese Rubrik auch sehr passend...gerade auch beim derzeitigen Superwetter - Anm. D. Red.] natürlich auch musikalisch ne feine Sache - wobei mir der DJ Eclipse Remix (den ich momentan allerdings nur auf Vinyl habe) eigentlich noch ein biiiisschen besser gefällt. peace!









4.  ICE CUBE - DEAD HOMIES (1990)





Jau, "Dead Homies" ist wohl einer der ersten "Nachruf"-Tracks die ich in meiner HipHop-Sozialisation mitbekommen habe, und eigentlich auch ein ziemlich guter.
Der Track kommt mit vergleichsweise wenig Kitsch aus: kein Frauengesang, keine traurigen Streicher-Samples oder ähnliches - einfach nur Cube in Bestform und ein funk-getränkter, schleppender Beat [ich halte diesen Track im übrigen für den ersten sehr deutlichen Hinweis auf den zukünftigen musikalischen G-Funk-Weg des O'Shea Jackson - der zu dieser Zeit ja eigentlich noch komplett von der Bomb Squad produziert wird.... Anm. D. Red.]
Inhaltlich, hm, geht es natürlich größtenteils eher um Westcoast-Gangsta-Imagebildung als um einen tatsächlichen Nachruf an seine toten Azzlackz, aber das sollte uns an dieser Stelle eher weniger stören, denke ich. Guter Track. Die ganze "Kill At Will"-EP ist sehr zu empfehlen, aber wem sag ich das...

Hier noch das auch ganz okaye Video.






3.  NAS FT. QUAN - JUST A MOMENT (2004)





Nagut, ca. 14 Jahre nach dem vorigen Beitrag hat sich der ästhetische Anspruch an RIP-Tracks eigentlich nicht grundsätzlich geändert, wie wir sehen:
Immernoch lassen sich Nachrufe offenbar am besten auf langsamen, schleppenden Beats in Szene setzen und zum gängigen romantisierten Bild des nachdenklichen Thugs gehört immernoch das im Gedanken an die verstorbenen Kollegen ausgekippte Plörrbier.
Mal von den ganzen verwendeten Formeln, Symbolen und Bildern abgesehen kann ich mir diesen Track vom eher schwachen "Streets Disciple" nach wie vor ganz gut geben.
Achja: Was is eigentlich aus Quan geworden?! Ich hätte damals schwören können, dass der Kerl noch irgendwie "durchstartet" (oder was auch immer man da heute für Vokabeln verwendet...), aber...da kam nix mehr, oder!? Armer Quan. Ich fand ihn ganz okay.






2.  JUELZ SANTANA FT. JIM JONES - THIS IS FOR MY HOMIES (2003) 





Haha, natürlich müssen meine guten Freunde von den Diplomats wieder völlig übertreiben!
Das können sie halt einfach am besten: Eine bestehende Formel (in diesem Fall: RIP-Tracks) aufgreifen, diese begreifen und einfach so völlig zu Tode reiten und auf die Spitze treiben, so dass es fast müssig erscheint sich jemals wieder diesem Thema zu widmen. They just overdone it. Aber sowas von.
Dass diese übertriebene, diese offensichtliche und an Stumpfsinn grenzend ignorante Art immer wieder so dermaßen unterhaltsam und lustig ist, das....ja, das ist die Große Kunst und der wirkliche Verdienst meiner Helden in Pink. Und XXXL.
Cremiger Gesang, supernerviges Vocalsample, stop-n-go-Style Beat von den übermächtigen Heatmakerz, minutenlanges Phrasengedresche vom Capo plus ein junger, hungriger Santana (der Große)!? - Herrlich!







1. GANG STARR - IN MEMORY OF... (1998)





Okay, was soll ich schon sagen, Leute!?
Jaaa, ich weiß, hier kommt etwas der Backpacker in mir hervor - aber im Ernst: Das Ding hier ist/war schon ziemlich cool. Der rumpelnde Beat und das knisternde Sample ergeben das perfekte Fundament für Gifted Unlimited's monotone Erzählungen - der legendäre "Rest In Peace"-Biggie-Vocalschnipsel in der "hook" wertet den Track ungemein auf. Super Sache.
Für mich ist der einzige Wehrmutstropfen, dass Preem und Gurizzy auf ihrem mittelmäßigen "Ownerz"-Album versucht haben, den Erfolg von "In Memory Of..." durch einen weiteren Nachruf-Track zu emulieren...naja. Hat nicht so gut geklappt - um's vorsichtig auszudrücken.
Aber egal...das Ding hier war sehr schön, und bildete zugleich einen wunderbaren Rausschmeißer-Track für das insgesamt sehr stimmige Moment Of Truth Album. Jo.





Okay, das war's dann auch schon wieder für diese Woche...hm, honourable mentions will ich aber diesmal auch wieder loswerden, und zwar gehen die dieses Mal an den guten Royal Flush, nen persönlichen Liebling von mir, mit seinem "Dead Letter", vom 1996er-Debutalbum "Ghetto Millionaire".
Auf diesem Album sind eigentlich fast nur Banger...doch "Dead Letter" will mir einfach nicht so recht gefallen. Das Instrumental hätte doch ruhig etwas weniger kitschig ausfallen dürfen...aber hört selbst:


Jo.
Also wie gesagt...ich hoffe euch hat's wieder - wenigstens ein bissken - gefallen und bis demnächst!
shalom & peace.

6 Kommentare:

  1. Dude, ich dachte von Quan hört man auch nochmal mehr...

    Den "Eulogy" Track find ich eigentlich ganz gut..

    Peace!

    -9

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  2. Funkdoobiest - "Dedicated"

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  3. "Dedicated" ist natürlich ein sehr geiler Track (...besonders auch im DJ Eclipse Remix...mmhmm), allerdings: Klar, die hook legt nahe, dass es sich um einen "RIP"-track handelt - in den Strophen jedoch geht es halt um alle möglichen "dedications": da werden hoes an der corner, grasticker und sämtliche homies genauso gegrüßt wie verwandte, inhaftierte...naja, alle halt!
    Deswegen kann ich den track leider nicht so richtig dazuzählen. schade eigentlich. :)

    ok peace!

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  4. Ich finde schon, dass man ihn zählen kann. Deswegen habe ich es ja angemerkt. :-D
    Der Song bedient sich ja der Metaebene des Todes. Es geht ja nicht unbedingt um den "irdischen" Tod, mehr um den "death of mind". Deswegen hätte ich es schön gefunden ihn hier zu sehen. Es sind ja ähnliche Mittel wie die anderen...Egal, vielleicht habe ich auch zu viel geraucht. peace

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  5. ok, ok...das ist interessant! Ehrlich gesagt habe ich den track immer ganz klar mehr als allgemeinen "shoutouts"-Track gesehen...(siehe dazu zB "this is dedicated to my niggaz on the hill and in the house" usw. ...)
    Dieses death-of-the-mind ding hab ich nie so vordergründig wahrgenommen (zumal es in den strophen meines erachtens nach auch eher so um hard times und den täglichen struggle im allgemeinen geht), aber - ich muss zugeben - es ist definitiv da: "[...]to all the lost souls", oder "[...]to those who lost their mind" usw. ...da hast du auf jeden fall recht.
    hm hm hm.
    Jagut!
    Wird mit aufgenommen. :)

    peace!

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  6. so. erledigt.
    @ r_9
    jo, gee, ich hab diesen Eulogy-track nur noch als lauwarmen aufguss von "in memory of..." in erinnerung...der war doch mehr so "sphärisch", ohne premo-typischen beat, oder? Hm, ich muss wohl nochmal die pladde rauskramen, denn ich find's grad im Inet nicht.
    peace erstmal!

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