Montag, 5. März 2012

Top6-Montag: Top6 "Fantastic Planet"-Tracks

Heyyo Freunde; wie versprochen hier nun also die Top6-Liste für diese Woche.

Habt ihr das auch? So bestimmte Samplequellen, die in verschiedensten Rap-Tracks verwurstet werden, die ihr aber einfach immer wieder feiert?

Bei mir taucht dieses Phänomen [in Szenekreisen auch als FunkyDrummer-Syndrom bekannt... - Anm. D. Red.] insbesondere bei Verwendungen des "Fantastic Planet/La Planete Sauvage"-Themas auf.
Das könnte ich mir einfach immer wieder in allen erdenklichen Versionen geben, und höre auch den Original-Soundtrack sehr sehr gerne.


"Fantastic Planet" - für diejenigen die diesen Klassiker nicht auf'm Schirm haben - ist ein französisch/tschechischer animierter, hm, Science-Fiction Film aus dem Jahre 1973.
Wie damals beim Genre "Science Fiction" noch üblich, wurden diverse interessante Themen angedeutet/angesprochen, welche im Grunde moderne gesellschaftliche Probleme oder Themen aufgriffen und abstrahiert darstellten.
In "Fantastic Planet" ging es vor allem um den Komplex verantwortungsvolles soziales Handeln versus Krieg und Gewalt; diese Pole/Positionen wurden in ein surreal wirkendes Setting eingebettet und dadurch pointiert, dass die "Menschheit" in "Fantastic Planet" von einer mächtigeren außerirdischen Rasse unterjocht und versklavt wird. Diese zivilisiertere Rasse, die Draag, nehmen innerhalb des Films praktisch die Rolle der heutigen Menschen ein. Die tatsächlichen Menschen werden von ihnen praktisch wie wilde (und letzten Endes kleine und schwächliche) Tiere behandelt, die von den Draag maximal als Haustiere gehalten und meistens brutal behandelt werden.

Die Stimmung des Films ist latent beunruhigend und skurril - eine sehr dichte Atmosphäre wird vor allem durch das Zusammenspiel der gedeckten Farben, den surreal wirkenden Formen und vor allem der sehr gut auf die Animationen abgestimmten musikalischen Untermalung von Alain Goraguer erzeugt.

Man kann den Film - Internet sei dank - heutzutage bequem auf youtube gucken. Unbedingt nachholen, falls der Film noch nicht bekannt sein sollte! Los!

Naja...lange Rede relativ kurzer Sinn: Ich mag den Soundtrack dieses Films wie gesagt enorm gerne, und mit dieser Meinung stehe ich offensichtlich nicht alleine da, denn diverse Produzenten haben den Soundtrack seit den 90ern als Vorlage/Samplequelle für Hip Hop Tracks unterschiedlichster Art verwendet.
Jedoch ist die Anzahl der Produktionen immernoch vergleichsweise überschaubar, so dass sich das Thema perfekt für einen dieser wöchentlichen Artikel eignet.

Ich mag eigentlich alle Ansätze und Produktionen recht gerne...nur logischerweise haben einige einfach eine höhere replay-value als andere. Klar.
Deswegen....without any further Gelaber...die "Top6 Fantastic-Planet-Tracks"...viel Spaß damit:





6. DJ JAZZ FT. REBEL RAHSHEED - R.A.P. (1999)





Bei diesem Track finde ich den Beat schon recht gut, wenn auch simpel, gestaltet...was mich jedoch stört, ist der meiner Meinung nach recht unpassende textliche Inhalt:
Ich finde HipHop-kontextuiertes Blabla (siehe den einfallslosen Titel des Tracks) ist einfach etwas wenig für dieses doch recht fordernde "Fantastic Planet"-Sample. Da hätte einfach textlich was anderes kommen müssen, meiner Meinung nach.
Des weiteren - und das ist der Grund warum ich die 12" seltenst mal irgendendwo gespielt habe - finde ich den Umgang mit der Bassline, die durch das Sample erzeugt wird, etwas nervig: Beim Ausklingen des Bass-Sounds wird immer so'n Stereo/von-links-nach-rechts-Effekt Transformer-Effekt eingesetzt (ich weiß gar nicht, ob ihr an euren Laptops o.ä. diesen Kram überhaupt raushören könnt, keine Ahnung...). Das stört und irritiert mich etwas. Ist aber auch nicht sooo schlimm. Kann man sich schon gut geben, das. peace.




5. QUASIMOTO - COME ON FEET (2000)





Vom großartigen "The Unseen"-Album gibt's hier das - vor allem auch durch das starke Video - recht bekannte "Come On Feet" von Lord Quas. Die Madlib/Quasimoto-Ästhetik ist ja von jeher sehr stark von "Fantastic Planet" geprägt. Hauptgrund für diese Verquickung könnte durchaus der ausufernde weed-Konsum der beiden sein, zumal "Fantastic Planet" von zertifizierten Kiffern all over the globe stets als sehr inspirierend bezeichnet wird.
Ich, als erklärter nicht-Kiffer, finde allerdings, dass "Fantastic Planet" eigentlich vom Inhalt her zu anspruchsvoll ist, als das man das Gebotene durch Drogeneinfluss schließlich auf Ästhetische Elemente herunterbrechen sollte. Halte ich nicht für sinnvoll.
Aber egal - Der Track hier ist gut. Kein Meisterwerk...aber gut. Stimmung passt. Next!






4. HAFTBEFEHL - AZZLACKZ STERBEN JUNG (CLEFCO REMIX) (2012)





Jau, ich hab's ja schon an diversen exponierten Stellen in diesem Blog versucht zu erklären, aber evtl. ist es immernoch nicht bei allen angekommen, also auf ein Neues: Das Mixtape "The Notorious H.A.F.T." ist ein großartiges Werk. So. Das erstmal vorweg.
Davon abgesehen liefert uns Clefco hier einen netten, sehr stimmungsvollen Remix, der durch das Fantastic Planet Thema noch mal an Dramatik aber auch Polemik dazu gewinnt.
Sehr schön auch, wie Angela Merkel hier von Haftbefehl direkt adressiert wird; ob sie ihn hören kann, die Schlampe!? Gute Frage. Sehr schönes Ding.






3. BIG PUNISHER - BOOMERANG (1998)





Okay, das Ding hier ist für mich eigentlich ne recht schwierige Angelegenheit: Eigentlich sagt mir mein perönlicher Geschmack, dass typische braggin'-n-boastin' Texte nicht besonders gut zu jeglichen Fantastic Planet Themen passen. Einfach weil die samples eben nicht vordergründig sondern eher subtil bedrohlich und irgendwie unheilvoll klingen. Nachdenkliche, vielleicht leicht depressiv angehauchte Inhalte passen dazu meiner Meinung nach am besten.
Hier geschieht nun aber eben eher ersteres.
Hm. Hm. Hm.
Tja, Freunde - ich kann da einfach nicht über meinen Schatten springen (sry, such a surge...)! Ich find's trotzdem saugut! Big Pun liefert halt krass ab, so wie es eben einfach nur er kann/konnte (Rest In Power an der Stelle)...und V.I.C. (of early Beatnuts fame) liefert uns dazu noch so wunderbare auf-die-Fresse drumsounds, bei denen man einfach - entschuldigt den ewig oft gelesenen Musikjournalisten-Sprech - mit dem Kopf nicken muss. Yeah, I said it.






2. RASCALZ - SOUL OBLIGATION (1997)





Diesen Track - vom leider ziemlich übersehenen aber guten "Cash Crop"-Album der Kanadier - finde ich vor allem deswegen erwähnenswert, weil hier wirklich versucht wird, dem Sample nicht zu viel Raum ein zu räumen. Durch vergleichsweise sparsamen (und vor allem auch nicht sofortigen) Einsatz und clevere Zerhackstückelung des "The Bracelet"-Themas wird erwirkt, dass das Sample nicht zu sehr in den Vordergrund rückt.  Des weiteren kommt das Sample hier nur während der Strophen vor.
Finde ich recht nachvollziehbar, diese Vorgehensweise: Wie z.B. dieser J Dilla Beat beweist, kann das Thema ein Instrumental auch sehr schnell mal dominieren und damit uninteressant machen.
Jo...Kemo (ok, zugegeben, ich weiß gar nich genau ob er die Nummer produziert hat...) hat hier wirklich ganze Arbeit geleistet, und auch Red1 und Misfit stressen nicht. Runde Sache.
Ich mochte die Rascalz immer recht gerne...vor allem auch die beiden stark unterschiedlichen Stimmen der Rapper ergaben immer nen interessanten Mix. Nur leider waren die beiden technisch gesehen eher, hm, unspektakulär. Weiter geht's!








1. RAWCOTIKS - MAGIC CHEF (1997)





Backpacker kennen die Rawcotiks, eine in den 90ern semi-erfolgreiche New Yorker Crew bestehend aus 2 Rappern (von denen ich nichtmal die Namen kenne...shame on me), unter Umständen vom Dj Premier Remix des Tracks "Hardcore Hip Hop". Aber die 'Cotiks können/konnten viel mehr als das. Im Grunde ist der Premo-Remix auch nicht wirklich repräsentativ, was die musikalische Spezialität dieser Gruppe angeht: Die Jungs legten nämlich auf all ihren damaligen Maxis (in den späten 90ern) einen besonderen Schwerpunkt auf sehr düstere, teilweise melancholisch, teilweise betrübt anmutende instrumentals und samples.
[Für mich unsterbliche - Anm. D. Red.] Klassiker wie "Nevertheless", "Going All Out" oder eben auch "Magic Chef" stellen stimmungsmäßig einen brütenden Mix aus Resignation, Verzweiflung, aber eben auch Hoffnung und Motivation dar. In dieses Soundbild fügt sich ein Fantastic Planet Sample natürlich geradezu perfekt ein - Aber überzegt euch selbst! Gänsehaut-Alarm sag ich!
[Schade dass die Rawcotiks mit dem Ende der 90er wie so viele andere Indie-Acts mit Karacho in die Jiggy-Falle getappt sind und seitdem keinerlei relevantes Material mehr hervorgebracht haben...-Anm. D. Red.]









Okay, das war's dann auch mal wieder für diese Woche mit dem Top6-Artikel...

achja, für diejenigen Obernerds, denen das aufgefallen ist: Ja, ich weiß dass KRS-One's "Knowledge Reigns Supreme" aus dem Jahre 1997 auch ein Fantastic-Planet-Sample sportet...aber irgendwie bin ich nicht so der allergrößte Fan dieses Tracks. Ich hab auch echt lange überlegt, und mich dann aber auf Platz 6 für DJ Jazz entschieden, einfach um noch ewas gänzlich unbekanntes in die Runde zu werfen.
Naja, der Vollständigkeit halber hier noch der KRS-Track...:




Interessant ist eigentlich auch, dass so ziemlich alle Tracks (Haftbefehl jetzt mal ausgenommen), die "Fantastic Planet" auf die eine oder andere Weise aufgreifen/samplen, in einem bestimmten Zeitfenster erschienen sind. Ende der 90er gabs offenbar ne ganze Reihe Produzenten welche den Soundtrack mit einem Mal für sich entdeckten. Wär mal interessant zu wissen, ob das auf eine bestimmte Produktion zurück zu führen ist, oder ob's einfach einem allgemeinen Trend geschuldet war. Möglich wär ja auch, dass der Film in diesen Jahren irgendwo im Fernsehen gezeigt worden ist, oder ähnliche lustige Anekdoten.

Okay, ich hoffe ihr konntet mit dem dieswöchigen Thema was anfangen - wenn gar nicht, wie gesagt: Guckt euch "Fantastic Planet" unbedingt an. Ich bin fan, soviel steht fest.
Frieden & peace...

6 Kommentare:

  1. dat hiphop zeugs is ja schon ziemlich diggy, aber was geht überhaupt mit den circular flow leuten?
    von den hört man nix mehr und dat kann doch nich!
    mach ma ein interview mit den nerds! we need this shit!

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  2. Ich feier deinen Blog. Du hast immer coole Themen. Ich kann nur leider deine Songbeispiele nicht anhören. Die Bufferingzeit hört nicht auf...Liegt das an meinem Browser?

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  3. @ anonym 1:

    digga klaro, es is auf jedenfall ein Bericht über CircularFlows streng geheimes Treffen im White Trash und die daraufhin geplante Rückkehr der Jungs nach Oldenburg geplant! Aber ein Interview wär echt hammergeil. Das stimmt. Ich bleib am Ball!!

    @ Anonym 2

    ...oha, das is kacke! Könnte aber gut sein dass der shit Browserabhängig is...allerdings hab ich kein plan von Infraweb-technischen Problemen. :( Allerdings hab ich schon häufiger mal mitbekommen dass Hulkshare rumzickt bei einigen. Meist geht es zwar am ende irgendwie...(seite öfter mal neu laden...anderen browser testen) aber insgesamt is das natürlich nicht zufriedenstellend. Naja was soll ich machen!? Ich könnte zu Divshare wechseln...aber da werden dann wieder andere irgendwelche probleme haben.

    Bei mir funktioniert der Hulkshare-player allerdings immer sehr gut, muss ich sagen.

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  4. So. Zack! Checkt das aus: Ich hab mal bei allen Tracks noch nen alternativen Divshare-link dazugepackt.
    Jetz MUSS dat aber gehen bei euch azzlackz, oder wie oder was!?

    Achso: ich benutz übrigens opera.

    ...ich hoffe alles geht nun wunderbar, cho. peace.

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  5. Haftbefehl? Player, please.

    Der Rest geht gut ab,

    nice work, thun!

    Peace.

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  6. Okay, jetzt geht es bei mir auch. Danke für den Alternativ-Player.
    Ich muss allerdings dazu sagen, dass der Hulkshare-Player nur in deinem Blog zickt. bei anderen funktionierts...Deswegen: Extra Danke! :-D

    Anonym II

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