Donnerstag, 3. Mai 2012

Top6-Donnerstag: Top6 "Gescheiterte KRS-One-Protégés".

Haha, tja Leute - das wird diese Woche dann mal ein ganz und gar nerdiger TopX-Artikel, soviel steht fest...

Das Thema des diewöchigen Artikels basiert auf einer Theorie meinerseits, die sich über die Jahre entwickelt, erweitert und ausdifferenziert hat.
Dieser Artikel liegt der folgenden kühnen Annahme zugrunde:


Der gute KRS-One, seines Zeichens Blastmaster, Teacher, Metaphysiker sowie Initiator der H.E.A.L. und Stop-The-Violence-Bewegungen, Gründer des allmächtigen Temple Of HipHop und allgemeiner Hiphop-Oberguru...hat über die Dauer seiner mittlerweile, äh, 26 Jahre (!) anhaltenden musikalischen Karriere mit diversesten Künstlern zusammengearbeitet.
Soweit so klar.
Unter diesen fellow artists waren natürlich - neben bereits etablierten Künstlern - auch eine Menge Zöglinge und Freunde von Kris, sowie einfach andere noch jeweils unbekannte Talente, die KRS mit seiner Prominenz in this here Rapgame pushen und supporten wollte.
Ich werde diese Art von befreundeten Künstlern im folgenden "Protégés" nennen.





Da KRS zu Beginn seiner Karriere nicht als Solo-Künstler antrat, sondern vielmehr einen Teil der losen Vereinigung Boogie Down Productions darstellte, war freilich allein durch diesen Umstand ein steter Quell an Nachwuchstalenten gewährleistet, welche KRS-One dann auf den BDP-Alben der Öffentlichkeit vorstellte oder an exponierten Stellen rappen ließ.
Doch auch später, nach der quasi-Auflösung von B.D.P., konnte der geneigte KRS-fan immer wieder neue Figuren und Charaktere im Fahrwasser des Blastmastas ausmachen, die von diesem mal mehr, mal weniger in den Vordergrund gestellt wurden.

Ebenso waren diese Protégés natürlich mal mehr, mal weniger talentiert - doch man muss wohl festhalten, dass einige wirklich vielversprechende Leute/Crews unter KRS-One's Fittichen waren, die auch ohne den "big name" des Teachers bestehen und Erfolg haben konnten.

Doch nun zum crucial point des ganzes Exkurses:

Die meisten - wenn nicht alle - dieser oben definierten Protégés...haben nach dieser ersten "Starthilfe" durch KRS, oder nach einer irgendwie gearteten intensiven Phase der Zusammenarbeit NIX mehr erreicht.
Genauergesagt bedeutete für die meisten die Abkehr vom Blastmasta das Karriere-Aus.

Meine Theorie geht nun eigentlich noch weiter, und bekommt einen etwas mystischen touch, indem ich es allgemein als schlechtes Omen darstelle, an irgendeinem Punkt in eines Künstlers Karriere irgendwas mit KRS zu machen...aber das geht für diesen Artikel evtl. etwas zu weit.

Lange Rede kurzer Sinn:
Ich will im dieswöchigen Artikel mal meine Top6 "gescheiterten Protégés" auflisten, also diejenigen musikalischen Weggefährten des Teachers, die meiner Meinung nach viel zu schnell, viel zu sang- und klanglos untergegangen sind nach der Abkehr des Großmeisters.
Dafür werde ich in den Audio-Beispielen immer jeweils einen Track mit KRS-One-feature/Bezug bringen - soweit mir das möglich ist - und dann jeweils einen Track ohne direkte KRS-Einwirkung.

Aaaaalso, los geht's:








6. MOTHER SUPERIA





OK, fangen wir mal mit was Unbekannterem an:
Die gute Mother Superia (aus Miami) ist sowohl hier als auch in den USA wohl ziemlich untergegangen - was wohl hauptsächlich daran liegt, dass ihr damaliges Album "Levitation" (1996) niemals erschienen ist - schönen dank auch an Island Records. Ihr Ficker.
Aaaaber Internet sei dank ist das Album heutzutage dann doch wieder (wenn auch nur digital) zu haben, und eine handvoll Maxis gibt's von Mother Superia sogar auch auf Vinyl.
Okay...also Mother Superia gehörte nicht zur (erweiterten) BDP-Crew, und auch sonst ist mir nicht bekannt, wie der Kontakt zum Blastmasta hergestellt wurde...Fakt ist jedoch: Nicht nur hat KRS-One Große Teile des wirklich sehr, sehr gelungenen Albums produziert, er hat auch hie und da ein paar Cameo-Auftritte auf dem Album, weshalb man wohl bei Mother Superia guten Gewissens von einem KRS-One-Protégé sprechen kann.
Hier muss natürlich festgehalten werden, dass die arme Superia ihre Karriere gar nicht erst launchen konnte, da war sie auch schon wieder "gescheitert"...ob das nun KRS-One lag...lasse ich mal dahin gestellt. Auf jeden Fall kam sonst nixmehr von der guten Frau, was dann doch schon ziemlich schade ist.
Next!








5. CHANNEL LIVE





Die beiden quirligen Jungs (no homo) von Channel Live sind sicher im Gegensatz zu M. Superia den meisten Hip Hop affinen dudes ein Begriff, waren sie doch etwas längere Wegbegleiter des Teachers, so ca. von 1994-1997, und wirkten auf 2 seiner Alben("KRS-One" und "I Got Next") per feature-Auftritt mit.
Am ehesten kann man sich vielleicht an die hier aufgeführte 12" "MadIzm", eine Ode an Cannabismisbrauch, erinnern.
Hm, also Channel Live sind für mich ein ziemlich typischer Fall von negativem KRS-Einfluss: Sie sind ins Spiel gebracht worden von Kris...und nachdem sie - nach einem soliden Album namens "Station Identification" (1995) - aus KRS-Ones Dunstkreis heraustraten...war jeglicher drive und jegliche Motivation flöten. Hier und da wurden noch ein paar halbgare maxis und sogar noch weitere LPs rausgebracht...aber keiner der releases aus der post-KRS-Zeit kann auch nur annähernd als relevant eingestuft werden.
Bei Channel Live kann ich mir jedoch auch vorstellen, dass die Rapper Hokiem & Vince mit ihrem Stil sowie ihrem allgemeinen look und ihren Inhalte irgendwo zwischen den Polen "rap" und "kiffen" keinen wirklichen Platz in der damaligen Rapwelt hatten. Dererlei Rapgruppen gab es einfach schon zu viele - Channel Live waren halt nur eine weitere Gruppe bestehend aus 2 dreadlocks sportenden kifferdudes, die offensichtlich keine gänzlich neuen Aspekte zum Rap-Zirkus beitragen konnten.
Naja, egal - ein paar semi-Klassiker haben uns die Jungs dennoch geliefert, uuuund tschöss! peace.








4. HEATHER B.





Der ewige heimliche HipHopHurrah-Favourite Heather B. aka Missunderstood kann auch auf eine längere Phase der Zusammenarbeit mit KRS-One zurückblicken:
Die gute war schon 1990 Teil der BDP-Crew, also zu den großen "Edutainment"-Zeiten - Als der Blastmasta und seine Crew Erfolge über Erfolge feierten (wikipedia Deutschland will euch mal wieder was anderes erzählen, aber die bitch-A$$-whiggaz haben wohl "7 Dee Jays" nich aufm schirm, ha!)
Ihr Build zur Solokünstlerin verlief dann aber doch etwas holprig (inklusive Auftritt bei MTVs "The Real World"...), und so trat sie erst Mitte der 90er so richtig in Erscheinung mit ihrer "I Get Wreck"-Maxi.
Was die Wenigsten wissen: Der KRS-One Smashhit "Sound Of The Police" war ursprünglich und im Original als ein Heather B. Track geplant. Diese frühe Version des Tracks, auf dem nur Heather rappt, und KRS die Hook wie gewohnt übernimmt, lief damals wohl sogar hier und da im Radio, bis dann schließlich die finale Version wie wir sie heute kennen das Original ablöste. Hm!
Interessanterweise stellten all diese kleinen Stationen dann aber doch noch nicht das jähe Ende der Heather-B-Saga dar, sondern es kam tatsächlich zu einer kleinen Solo-Karriere und einem kleinen Hit in Form von "All Glocks Down". Das dazugehörige Album "Takin' Mine" (1996) war auch sehr, sehr roh/hardcore und gut.
Kenny Parker, Bruder von KRS und Produzent, ist für die super-brachialen Beats dieses Werks verantwortlich. Da hatter wirklich sehr gute Arbeit geleistet, denn "Takin' Mine" kann man sich auch heute noch sehr gut (heftigst mit dem Kopf nickend) anhören.
Tja...doch dann war wohl die Luft raus...keine KRS-Cameos mehr...die BDP-Crew war einmal...auch keine weiteren Produktionen von Kenny Parker...und schon verschwand die arme Heather in der Versenkung und damit in die annalen der Hip Hop Geschichte....schade eigentlich!







3. JUST-ICE





Tja, Just-Ice, der (original) Gangster Of Hip Hop ist auch so eine Figur, die eigentlich durchaus mehr Solo-Erfolg verdient hätte...aber nunja: Irgendwo zwischen BDP-Crew-Membership und KRS-Ones Karriere ist er dann doch verschollen gegangen, der arme Just. Doch fangen wir erstmal mit den early days an:
Noch bevor Just-Ice in die Kreise des BDP-Umfelds gelangte, war der Kerl mit der unverkennbaren reibeisen-Stimme mit dem damaligen Superproduzenten Kurt Mantronik unterwegs [remember, Kids: Mantronik > Marley Marl... - Anm. D. Red.] und hatte mit tracks wie "Latoya" usw. schon einige quasi-Szene-Hits zu verbuchen...Kurtis wechselte nach der ersten LP dann aber leider das Label, und KRS-One bot sich als Produzent für das 2. (und später auch das 3.) Album an.
Hm, viele jammern heutzutage, dass der Original Gangster damals nicht weiter mit Mantronix zusammen gearbeitet hat, aber ich sage: Der Schritt, KRS als maßgeblichen Verantwortlichen für die Soundästhetik zu wählen, war ein sinnvoller: Der alte, eher technoide Mantronik-Sound war Ende der 80er längst nicht mehr so richtig en vogue, und so war es nur logisch, dass Just sich dem damaligen state-of-the-art Powerhouse BDP anschloss.
Naja...aber watt soll man sagen!? Nach 2 meiner Meinung nach ziemlich coolen Alben (Kool & Deadly & The Desolate One), welche Just's Image als hardcore-Typ mit kriminellem Background und boxin' skills unterstrichen, war dann Schluss mit der BDP-Zusammenarbeit...schade, schade, schade!
Denn damit war - mal wieder - auch die Karriere des Just-Ice praktisch am Ende.
Später gab's dann zwar noch ein paar Premo-produzierte lauwarme Comeback-Versuche...aber...hach...die Magie die Just damals auszustrahlen im Stande war, kam nie mehr zurück...*schnüff*. Just-Ice war echt ein guter.
WTF!?








2. D-NICE





Okay, D-Nice ist auch immer einer meiner Lieblinge aus dem früheren BDP-Umfeld gewesen...aber sein Fall ist ein bisschen speziell...:
Der Kerl gehörte von Anfang an zum harten Kern der BDP-Crew, und nicht wenige behaupten heute, dass er unter anderem der Typ gewesen sein soll, für den sich der late great Scott La Rock (Rest In Power) in die tödliche Schießerei begeben haben soll, die ihn später das Leben kostete.
D-Nice's eigene Karriere kam allerdings erst wesentlich später etwas ins rollen, hauptsächlich durch die - auch heute noch absolut großartige -  "Just call me D-Nice"-12" [auf die ich zuerst durch Ice Cubes grandioses "Jackin' For Beats"-Medley aufmerksam wurde... - Anm. D. Red.], und das etwas später im Jahr 90 erschienene gleichnamige Album.
Diese releases erschienen noch in einer Zeit der engen Zusammenarbeit mit der BDP-Posse...doch aus irgendwelchen Gründen fiel Derek beim Blastmasta persönlich in Ungnade...und sein 2. Album, "To Tha Rescue" entstand dann schließlich ohne die ehemalige Crew im Rücken. Im Hip Hop Gossip wird heute gerne behauptet, dass D-Nice nicht nur (quasi) für den Tod La Rocks, sondern auch für die Trennung/den Zerfall der Boogie Down Productions Posse war...was ich so zumindest nicht ganz glauben kann/will.
Anywayz...: Beinnah unnötig zu erwähnen (weil der typische Fall ehemaliger KRS-Jünger...), dass Derek kurz nach seinem 2. Album in völliger Irrelevanz aufging (ich glaube auch aufgrund verschiedenster Label-Querelen) und leider nie wieder Anschluss an das aktuelle Rapgeschehen gefunden hat, hmpf!
Ich finds ziemlich schade, da er schon ne ziemlich coole Stimme, ne klar & deutliche Delivery und ne mehr als solide Reimtechnik (nicht umsonst wagte er sich einst an ein Treach-feature, der damals als ein absolutes Monster galt...) hatte. Naja, so läuft das halt manchmal...







1. MAD LION





okay, kommen wir zu meinem absoluten Liebling unter den gescheiterten Existenzen aus dem Dunstkreis des Blastmastas...:Mad mothafuckin Lion.
Der Kerl mit der unverkennbar rauhen Stimme wurde von KRS eigentlich wirklich sehr vorbildlich im Game platziert...hm, jetzt wo ich so drüber nachdenke, hätte vielleicht noch der eine oder andere feature-Part auf einem der KRS-Alben gefehlt, aber ansonsten gab's alles: Singles mit KRS-feature...KRS-Produktionen, heck, es gab sogar das grandiose "Shoot 2 Kill", auf dem Lion einfach mal den "Black Cop"-Beat kaputtmacht.
Ich mochte einfach alles an Mad Lion...den Reggae/Dancehall-Flavor, die Stimme, die Beats. Gebt euch mal sein Debutalbum "Real Ting"...das Ding hat echt keine schlechten Tracks, wenn man mich fragt. Für mich einer der besten Reggae/Rap-Crossoverversuche aller Zeiten. Verfluchtnochmal der Kerl hätte mal richtig heftigen shine/fame verdient, joooongä!
Tja...aber wie so häufig bei Zöglingen von KRS, verlor der Teacher iiirgendwann das Interesse an seinem Crossover-Wunderkind, und er wandte sich anderen Dingen zu.
Das markierte dann natürlich den Untergang für Mad Lion...der eigentlich bis zum heutigen Tag aktiv geblieben ist...aber eben nie wieder an die Zeiten von einst anknüpfen konnte.
Ist das Mad Lion & KRS-Kollabo-Album eigentlich schon draußen!? Das würde mich tatsächlich unter all diesen überflüssigen Legenden-Kollabo-Dingern mal interessieren...








okay, puh....das war natürlich echt mal ne Oddyssee dieses Mal.
Vielleicht hat's ja doch der eine oder andere gelesen, wer weiß. Aber ich wollte das einfach mal loswerden.
Meine patentierte "Kontakt mit KRS = Karriere-Aus"-Theorie lässt sich auch noch auf beliebige Künstler erweitern....von G. Simone über Steady B. oder, verflucht, vielleicht sogar jeden einzelnen DITC-Künstler...! usw. usf...

Denkt mal drüber nach! Da is was dran!







Jau, ansonsten euch noch nen schönen Abend, und Kommentare/Feedback sind immer sehr willkommen, Freunde - also nich zögern, einfach hinschreiben yo.
peace und bis denne!

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