Dienstag, 13. September 2011

Warum Monsterhammer nervt.

Jajaja,.....man liest es ja derzeit in allen möglichen entsprechenden Foren; da werden dann Diskussionen über bspw. die Arachnarok-Spinne oder die Khemri-Monstersektion geführt, und die Meinungen zu den Modellen gehen auseinander.
Hin und wieder wird auch die Meinung geäußert, Warhammer entwickele sich derzeit zu "Monsterhammer".

Das alles sind Prozesse, die ich mit Skepsis betrachte.
Besonders nochmal forciert durch das aktuelle Oger-Armeebuch machte ich mir also so meine Gedanken zu dem Thema, und folgendes ist dabei herausgekommen:

Ich finds Kacke.

Die Miniaturen, die im Zusammenhang der "Monster-Welle" in der Warhammer-Welt rauskamen und kommen sind zwar allesamt ziemlich beeindruckend detailliert und ausdrucksstark, keine Frage, aber ich Frage mich einfach ob nicht einfach fehlende Kreativität der Armeebuchschreiber und Spieldesigner durch "boah-sind-die-fett"-Monsterviecher versucht wurde zu kompensieren.
Es ist halt immer einfach, ein neues, superböses Viech für eine Armee zu entwickeln, welches dem Stil und dem Wesen des Volkes angepasst ist:
Klar reiten Waldgoblins nicht nur auf so "kleinen Riesenspinnen", sondern es gibt natürlich auch noch ne Super-Riesen-Riesenspinne, yeah, auf dem zig Goblins hocken oder n Schamane und whatnot...

Und natürlich können die Gruftkönige ganze Sphinxen (OK, hier muss man zugeben dass es ähnliche Konzepte halt schon bei WarMaster gab, weswegen die KriegsSphinx nicht komplett "aus dem Boden gestampft" wurde...) zum Kämpfen animieren, wo sie doch vorher schon ihre Ushabti und Skelettriesen hatten...kein problem!

Und Oger? klar....Vorher gabs schon die halb-offiziellen Rhinoxreiter, aber das war natürlich nich genug...warum nicht auch Oger auf fetten Riesenviechern reiten lassen...? Name und Begründung erstmal zweitrangig....aber sowas muss her!
Und natürlich wären da noch Höllengrubenbruten, Ghorgors, Ehrwürdige Stegadii, Jabberslythes & Zygore zu nennen....the list goes on...


Nun zunächst 2 wichtige Punkte, die meine Meinung zu dem Thema evtl. von anderen unterscheidet:

1. Ich rede hier bewusst nicht von Monstern, die es schon vor oder seit der 4. Edition von Warhammer gegeben hat. Demnach fallen klassische Warhammer-Monster wie Drachen (ja, auch die verschiedenen "Drachenklassen" wie bei den Hochelfen...), Kriegshydren, Manticore, Lindwürmer, Stegadons, Gr. Dämonen (inkl. Rattendämon) & Riesen ganz klar raus.
Diese Monster gab es schon immer, sind lange etabliert und sind vor allem nicht einfach nur völlig überflüssige "upgrades" von schon bestehenden Truppentypen (a la Arachnarok-Spinne & ehrwürdiges Stegadon) oder schlicht einfallsloser Lückenfüller (wie Steinyak, dieses andere Ogerviech, diverse Khemri-Monster...).
Die klassischen Monster sind (zumeist) charaktervolle Fantasy-Klassiker, welche dann im Laufe der Editionen ihren jeweils am meisten entsprechenden Völkern "zugewiesen" wurden. Ein gutes Beispiel stellt hierbei der Manticor dar, der ja zu Zeiten von Hero-Hammer, also so 4., 5. Edition so ziemlich allen möglichen Völkern zur Verfügung stand (Wildork auf Manticor? kein problem!). Ab der 6. Edition war der Manticor eine sehr stilvolle Bereicherung der Dunkelelfen-Armeeliste, was einfach sehr, sehr gut passte...stil- und auch regeltechnisch, war doch der Manticor ein hauptsächlich offensiv ausgerichtetes "Angriffsmonster", welches eher auf Zerstörung im Nahkampf aus war, als dass es tatsächlich ernstzunehmendem Beschuss trotzen konnte. Damit war der Manticor der aggressive Konterpart des klassischen Warhammer-Lindwurms, der eher Nehmerqualitäten besaß, im Nahkampf allerdings kaum austeilen konnte und eher als schnelles Transportmittel benutzt wurde.


Nunja, wo war ich....achja, Ende der 7., Anfang der 8. Edition war der Manticor dann schließlich auch bei den sterblichen Chaostruppen einsetzbar, eine wie ich finde logische Konsequenz und einfache, aber nichtsdestotrotz charaktervolle Bereicherung der eh klassischerweise weitreichenden Rüst- und Reittierkammer der Chaoten. Vor allem Regeltechnisch machte diese Entscheidung ebenfalls Sinn, ist doch ein per se aggressiver Nahkämpfer wie ein Chaosgeneral zwar durch einen Manticor potentiell noch gefährlicher...jedoch auf der anderen Seite...war er das auch schon vor dem Manticor. Dieser vergrößert effektiv lediglich die Zielscheibe, welche der Chaosgeneral für den Gegner meistens eh darstellt.



Aber zurück zum Thema...die inflationäre Einführung "neuer", fantasieloser und völlig überflüssiger Monster in die Warhammer-Welt: Dieser Artikel beschäftigt sich also nicht mit den klassischen Warhammer-Monstern. Diese sollen gerne weiter so bestehen. Kein Problem.
Achja, einen Sonderfall habe ich noch vergessen: Den oft-geschmähten Drachenoger-Shaggoth. Dieser sollte bei dieser Thematik eigentlich eine Sonderrolle einnehmen, allerdings sehe ich ihn eher in der Tradition der klassischen Warhammer-Monster. Der Shaggoth ist ja quasi nur eine GW-interne Hommage an den alten Drachenoger-Lord, Modell-wise und Regel-wise. Somit sehe ich den Shaggoth als genau das...ein altes, über den Zeitraum einiger Editionen vergessenes, klassisches Warhammer-Monster.

2. Über die Definition von "Monster" hinaus ist ein zweiter wichtiger Punkt bei dieser Betrachtung, dass mich die finanziellen Faktoren der Entscheidung von GW, auf große Monster zu setzen, wenig interessieren.
Mich interessiert weder "[...] wer sich das alles noch leisten soll [...]" noch anderes "[...]jaaa, GW macht das doch nur, weil...[...]"-Blabla. Das können die ach-so-cleveren Finanznerds sich gerne ausrechnen, wie sehr es sich für GW lohnt, dicke-fette-Monster rauszubringen, die jeder unbedingt haben muss, statt son paar kleine Figürchen....you do the math.
In dem Zusammenhang sehe ich auch diese "Sturm Der Magie"-Geschichte als ziemlich unbedenklich: Neuauflagen alter, klassischer und teilweise völlig in Vergessenheit geratener Monster (cockatrice!?!? wtf!?) find ich zunächstmal super. Wenn dann noch der Maßstab etwas gewahrt wird, und ne Chimäre nich plötzlich 3x so groß wie früher ausfällt, is doch alles in butter. "Geldmacherei" und ähnliche Unwörter in Bezug auf Neuauflagen von Monstern wie dem Lammasu und co. sind hier meiner Meinung nach unangebracht oder spielen zumindest in diesem Artikel keine größere Rolle.


Mir geht es eher darum, wie sehr diese Entscheidungen, nämlich jeder möglichen Armee zig "neue" Monster zu spendieren, das Spiel auch auf lange Sicht prägen wird.
Ein Problem sehe ich z.B. in der Kontinuität dieser Armeebucheinträge...: Selbst wenn ich die Arachnarok-Spinne für noch so unpassend, lame & überflüssig halte, muss ich ab diesem Jahr wohl damit rechnen, dass auch alle future-Ork-Armeebücher diesen Eintrag bekommen werden. Der Bausatz ist nunmal da...die Spieler haben bock drauf...und bumms....- ist die blöde Spinne ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil des O&G-Armeebuchs.
Das finde ich blöd, weil dadurch mehrere Sachen ins Ungleichgewicht gebracht werden. Zunächst mal ist die Größe störend:
Die Spinne (und auch alle anderen Monster, die mir nicht gefallen...) ist SAU-groß...hat ein übertrieben riesiges Base und lässt - das ist der wichtigste punkt - normale rank&file-Infantrie (oder auch kavallarie....oder monströse infantrie, for that matter...) läääächerlich klein Aussehen. Das wäre ja an sich nicht soo ein Problem, dürfen doch spezifische Monster durchaus andere Truppen überragen,....nur wenn sogar DAS klassische Monster der O&G überhaupt, der Riese, bzw. der Lindwurm, von dem Viech einfach mal so dermaßen in den Schatten gestellt wird, wird's lächerlich.
Und damit nicht genug.
Das Bemalen solcher Riesenviecher nervt auch wie sau. Wie soll man solche Sachen mit gleichbleibender Motivation anmalen? Das hat nix mehr mit "Miniaturen bemalen" im klassischen Sinne zu tun....das is als würde man seine Turtles-figuren von früher rauskramen und bemalen wollen. Bullshit!
Und was is die Antwort der Spieler und Befürworter auf diesen Einwand: Der Einsatz von Inks/Washes und...*brrr*....dippen.

Nunja....needless to say dass ich KEIN Freund dieser Techniken bin. Ich mag klassisches, stundenlanges Schichten/Blenden usw. ....wie zur Hölle soll ich jemals solche Monster anmalen, ohne dabei alt und runzelig zu werden?! suckt.
Dippen & washen wird meiner Meinung nach nicht mal Ansatzweise dem Detailgrad der ansonsten ja sehr gut gemachten Bausätze gerecht.




Doch zu einem weiteren Punkt, der mehr was mit den Regeln zu tun hat...aber auch etwas mit der Optik.
Was mich nämlich auch sehr stört, ist der schleichende Prozess der Gleichmachung von Monstern. Die Monster werden, wie bereits öfter gesagt, immer größer, fetter, böser, gemeiner und schwerer zu töten - Hintergrund- und Optik-technisch.
Doch dieser Ansatz schlägt sich natürlich auch in den Regeln durch. Waren früher - ich erwähnte es bereits - bestimmte Monster für bestimmte Aufgabengebiete geeignet, und scheiterten dafür bei anderen....stellt man heutzutage sein Riesenviech einfach hin....schiebt es nach vorne...blockt entweder irgendwas bis zum st. nimmerleinstag oder verkloppt irgendwas anderes....und fertig is die Laube.

Früher lief das anders.

Widerstand 6 war ne ENORME Ansage. Und nur ein paar sehr, sehr seltene Viecher hatten sowas. Das war sehr hart zu killen, und Rüstung war darüberhinaus nicht unbedingt von nöten.
Es hat nen Grund, warum ein Drachenoger-Shaggoth nicht über diesen sehr überlebenswichtigen Punkt Widerstand verfügt --- er wäre ein absoluter "no Brainer", den man platzieren könnte, wo man wollte....W6 + ordentliche Rüstung bedeutet ne gute Chance, allem möglichen was der Gegner (ausser Kanonen) einem entgegenstellt zu widerstehen.
Nun werden die Monster halt immer heftiger...immer widerstandsfähiger, immer mehr Lebenspunkte....keine wirklichen Schwachpunkte. Das Problem ist leider: Es gibt natürlich DENNOCH Methoden, sie zu killen. Keine Frage! Nur die Methoden werden durch die bloße Präsenz derartiger Monster halt extremer...:
Mehr Kanonen, Steinschleudern, Supermagier mit Killy-Sprüchen müssen her....
Auch das ist - für sich genommen - kein Problem.
Nur man stellt sich die Frage: Wo bleiben dann......Riese, Lindwurm, Manticor etc. ....also die "normalen" Monster!??!
Stellt man derartige Monster auf, kann man sich sicher sein, dass das Arsenal an Monster-Killing-Instruments, welches ursprünglich Spinnen/Yaks/Sphinxen hätte töten sollen, eben gegen die armen Manticoren, Chimären, Riesen, Lindwürmer gerichtet werden und - zack! - weg sind sie.
Sowas stört mich extrem.
Dass tatsächlich klassische, altehrwürdige Monster, meine Lieblinxviecher von damals, einfach deklassiert werden durch neue, merkwürdige, größere Monster, die im Zweifelsfall sogar blatantly mehr können als die alten Monster und dabei weniger kosten.



Soo....puh....das soll erstmal genug sein für heute. Uff. Hab auch keinen Bock mehr grade....
...nächstes mal beschäftige ich mich dann vllt. mal mit den komischen 3 Seltenen Tiermenschen-Monstern, die ich auch für "Armeebuch-lückenfüller" halte, weil den Designern irgendwie das Kreatin ausgegangen is....naja...vielleicht ändert sich meine Meinung ja noch mal. wer weiß.

peace!

5 Kommentare:

  1. is zwar generell sehr true was du schreibst, teilweise bist du aber auch extrem biased (dem bist du dir wahrscheinlich eh bewusst). Drachen sind genauso fantasielos wie ein Cygor, nur haben die die Ausrede, dass sie classic sind.
    Die drei seltenen Tiermenschen Monster find ich zB. persönlich ziemlich interessant, weil die alle ne ganz spezielle Rolle erfüllen und nicht einfach drei mal das selbe Standardmonster sind (außer dieses Ghorgon-Ding mit dem mega shitty Namen, das ist sehr generic).
    Dunno, wär vielleicht mal cool wenn Games Workshop ne andere Aufgabe für Monster hätte als große Einheiten zu blocken.

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  2. Ja...sehe ich ähnlich - ich find die TiermenschenMonster auch recht cool...
    Nur: Die (da oben!) machen das Tiermenschenarmeebuch neu...haben genau 0 Ideen für irgendwelche neuen Truppentypen, möchten die armee aber dennoch gerne als "eigenständig" etablieren. Was passiert also?! Das ewige katz-und-maus-Spiel mit den Spielern/Käufern in puncto Basegrößen und "misch-Herde-oder-nicht-oderwieoderwas" wiederholt sich zum Xten mal...und *trommelwirbel* es gibt DREI neue Monster.
    wow.
    Das wars. Ich mein...vielleicht bin ich ja der einzige der da so empfindet, aber...ich sehe die TM noch lange nicht als legitime, eigenständige Armee, mit reichem, eigenständigem Hintergrund, usw. ...Da wurde noch viel zu wenig entwickelt; viel zu wenig Zeit (ja, das ist für mich auch ein faktor!) ist verstrichen, als dass man sich an ein in sich geschlossenes, rundes Bild der "Tiermenschenarmee" gewöhnt hätte...und - zack! - 3 neue Monster. Verstehste!? Ich verlang nichmal dass man das nachvollziehen kann...aber so fühlt sich dieser move für mich halt an.

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  3. true true, die TM wie sie jetzt sind gefallen mir auch nicht. Wirken auch einfach nicht komplett. Allgemein find ich, dass das bei den gesplitteten Chaosarmeen so ist, die fühlen sich nicht wie richtige Armeen an. Jede von den drei Armeen kriegt ein paar der Truppentypen der alten Horden/Bestien und dann noch ein paar Gimmicks, damit das Armeebuch nicht zu leer wirkt. Bin allgemein aber auch ein Fanboy von (unkompetitiven) Kontigenten, Söldnern, Armeen mischen und shit, fand da Horden d. Chaos früher absolut awesome.

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  4. genau! Wirken nicht "komplett". Das triffts gut. Und die größte blamage dabei is halt auch, dass GW nichmal in der Lage is, ihnen nen freshen Bausatz für wenigstens eins der Monster zu spendieren. Hahaha...stattdessen lieeeber erstma nen neuen COCKATRICE (no homo...) rausbringen. Das zeigt wie beliebt das Projekt Tiermenschen gw-intern ist.
    tss....ey, zu "bestien des chaos"-zeiten hat sich das irgendwie besser/richtiger angefühlt...

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  5. ahja genau, noch was zu den monstern: Eine Sache, die ich zu "bestien"-zeiten immer sehr stimmungsvoll fand, war, dass man als Tiermensch saumässige Probleme mit gegnerischen Monstern hatte. Da man tendenziell eher so MSU/Streitwagen-lastig spielte, dazu noch nen schlechten Moralwert hatte...war allein ein DE auf Manticor oder ein Greif oder so schon ne mittelschwere Katastrophe: 1. Konnte son viech JEDE deiner einheiten fressen (kaum passive boni, kein beschuss usw.). Und 2. konnte einmal MW über 8 gewürfelt beim Entsetzenstest das Ende besiegeln. Fand ich cool! Die "Bestien" hatten also probleme mit / angst vor gegnerischen "Bestien".
    Nun is auf einmal alles anders: a) haben die TM auf einmal selber zugriff auf passive boni galore...und auf einmal haben sie auch zugriff auf Monster galore. Was zum...?! 180°-drehung in sachen Spielstil. Suckt donkeydick.

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