Sonntag, 15. Januar 2012

Top6-Sonntag: Top6 "Perspektivenwechsel"-Tracks

Hey, hallo Freunde der kurzweiligen literarischen Unterhaltung...

Ich hab schon wieder den nächsten phänomenalen Top6-Artikel ausm Boden gestampft, und diese Woche geht's um:

"Perspektivenwechsel"...




Was das schon wieder sein soll!?
Recht einfach erklärt:
Tracks, in denen der Interpret "aus der Sicht" eines Gegenstands oder anderen Person spricht.  Da letztere Spielart allerdings auf die meisten storytelling-Sachen zutrifft, will ich hier explizit den Fokus auf Gegenstände legen.

Mir ist aufgefallen, dass diese Tracks häufig etwas unfreiwillig komisches an sich haben, weil das Stilmittel, sich in einen Gegenstand "hinein zu versetzen" häufig übertrieben gewollt bzw. gekünstelt rüberkommt.
Je nach Kunstfertigkeit des Interpreten fällt dieser Umstand mal mehr, mal weniger auf.
Das Problem daran ist, dass man sich als Hörer unweigerlich fragen muss, ob und wozu diese Stilübung eigentlich nötig gewesen ist...und more often than not stellt man am Ende fest, dass der Perspektivenwechsel genau gar nichts neues hervorgebracht hat. tja.

Anywayz...ich will eure Geduld nicht mit vorab-Gelaber strapazieren, also würd ich ma sagen - le'zzz gooo!




6. 50 CENT - BALTIMORE LOVE THING (2005)


haha, yeah! So hab ich doch auch nochmal den guten alten Ferarri-F-Fitty hier in diese Rubrik bekommen!
Sein gar nicht so schlechtes "Baltimore Love Thing" von seinem gar nicht so schlechten "The Massacre"-Album ist ein typischer "Perspektivenwechsel"-Track: 50 spricht aus der Position der Droge Heroin, und was für eine "Beziehung" er mit einer süchtigen jungen Frau führt...
Falls ihr's nicht glaubt, und den Track aus Prinzip gar nicht anhört, lasst euch gesagt sein: Der Herr Cent macht das wirklich sehr gut! Also sehr überzeugend, eindringlich und wenig peinlich. Und das is schon viel Wert in einem derartigen Konzept-Track.
Wenn er nun noch etwas weniger gesungen hätte, wär der Track glatt eine meiner liebsten 50Cent-Nummern...aber naja, man kann nich alles haben. chill.





5. TOTAL CHAOS FT. TEXTA - DAS MIC (2000)


Backpacker-Alarm!! Alle Leute bei denen Deutsch/Ösi-cRap der backpackenden Sorte spontanen Hautausschlag verursacht, sollten diesen Platz in der Top-Liste schnellstens überspringen.
Für alle, die damit klarkommen:
Den Track hier fand ich damals (die alte Rucksack-Version von Ike D.S.) ziemlich whack, das weiss ich noch...Warum?! Ha, natürlich weil Torch etwa ein Jahr vorher mit dieser für mich damals unglaublich krassen Idee kam, aus der Perspektive eines Geldscheins zu rappen - wooohoo - entsprechend hielt ich diesen Track für einen billigen Versuch, Torch's geniale Ideen zu biten. puh.
Wie einfach sich das ganze Rapgame für mich damals noch dargestellt hat...hachja...schön war die Zeit.
Egal - der Track ist eigentlich nicht verkehrt, aber er krankt halt auch an dem üblichen Perspektivenwechsel-Problem: Warum das ganze!? Nur um der Kunst willen? Was soll's?
Naja, macht ja nix - wie gesagt ist der Track so oder so ganz okay. Gebt's euch mal.






4. THE DERELIKS - I AM A RECORD (1995)


Okay, euer Ike hat wieder tief in seinen Random-Rap-Crates gebuddelt, und dabei diesen Rohdiamanten der Westküsten-Crew "Dereliks", bestehend aus MC Iz und DJ/Produzent Hen Boogie hervorgeholt.
Ganz nettes Teil wie ich finde, recht zurückgelehnt und wenig anstrengend. Auch dieser Track krankt im Grunde am gleichen Problem wie der vorige Platz, doch auch hier wundere ich mich im Grunde, dass es nicht wesentlich mehr "Platten-Personifizierungen" in der Rap-Geschichte gibt...oder hab ich da nur ein paar wichtige Dinger übersehen!? Ich mein, solche Sprüche wie "I am a fiend for the needle..." und all so'n Zeugs...müssten doch eigentlich noch mehr Interpreten dazu veranlasst haben, derartige Tracks rauszubringen, oder? Merkwürdig.
Ich kenne jedenfalls eigentlich nur diesen einen Track, der sich dieser Perspektive annimmt. smooth.






3. TORCH - BLAUER SCHEIN (2000)



Jo, hier also dieses schon angesprochene Ding vom "Blauer Samt"-Album vom man called Torch. Oder Haitian Star.
Das Teil war wie gesagt für mich damals voll großartig, so wie eigentlich das ganze Album. Fühlte sich einfach gut an. Heute seh ich das alles etwas differenzierter, und muss natürlich auch einsehen, dass selbst dieser Track nicht unbedingt so progressiv und innovativ gewesen ist, wie ich einst dachte, hehe.
Aber nix desto trotz kann man sich den Track dennoch immernoch gut geben, wie ich finde. Wenn einem nicht spontan die Ohren bluten, sobald man Torchs Stimme hört, hihi. Schließlich sind seine flows nunmal alt und nicht mehr legitim. oder so.







2. KRS-ONE - I CAN'T WAKE UP (1993)


aaayyoo, endlich wieder etwas Recht & Ordnung in meiner Top6! Endlich wieder ein KRS-joint (no pun intended)!
Und eigentlich auch ein recht interessanter, wie ich finde: Der Teacher verbindet in diesem Track (von seinem großartigen "Return Of The Boom-Bap"-Album) das Prinzip des Perspektivenwechsel (er träumt er sei ein Blunt) mit klassischen Shoutout/Namedropping-Elementen, indem er sozusagen in einer imaginären illustren Runde aus Rap-Persönlichkeiten und anderen Celebrities "weitergereicht" wird. Die üblichen Verdächtigen Kiffer-Camps wie Cypress Hill, House Of Pain, Shabba Ranks, Redman oder Das EFX tauchen hier ebenso auf wie "rauchen-aber-nicht-inhalieren"-Bill Clinton oder eben auch andere Rapper, die ansonsten mit Weed nicht alzu viel zu tun haben. Sehr gelungenes Konzept, wie ich finde. peace.






1. NAS - I GAVE YOU POWER (1996)


Ok das hier is natürlich sowas wie die Mutter des modernen Perspektivenwechsels.
Auf seinem völlig zu unrecht damals von Kritikern vernichteten "It Was Written"-Album war diese Nummer, in der Nas aus der Sicht einer Knarre erzählt,  halt auch einfach ein weiterer Beleg für Escobar's cleverness und progressive Energie. Man hatte/hat es einfach mit nem Typen zu tun, der in der Lage ist, sich wirklich Gedanken zu machen, während oder bevor er schreibt...no doubt.
Das Teil ist auf jeden Fall großartig, da gibt's gar nicht viel zu diskutieren, wie ich finde, ...und wem Nas' Idee & Ausführung noch nicht genügt, der wird spätestens vom erstklassigen Premo-Beat überzeugt werden. Best believe. Psssst....: It was written > illmatic...









Ok, das war's für diese Woche...

honourable mentionz gehen noch raus an die guten alten Organized Konfusion mit ihrem unterhaltsamen "Hate"-Track, in welchem sie aus der Position des, nunja, "Hasses" rappen....auch interessant, wenn auch nicht 100%ig zu meinen anderen Tracks passend....check it:


Joa, ansonsten gilt wie immer: Meldung machen, wenn euch was nich passt...wenn ihr erweiterungsvorschläge habt und und und...
peace Freunde und ich hoffe ihr konntet damit was anfangen...

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