Es dreht sich diese Woche wieder hauptsächlich um Skits/Interludes.
Ihr wisst schon...diese kleinen, manchmal musikalischen Versatzstücke, die häufig auf Alben den Transfer zwischen 2 Titeln erleichtern...oder die einem bestimmten Titel als eine Art Intro voran gehen.
[Das heisst für euch Internet/ADS/Smartphone-verseuchten Kidz natürlich, dass die jeweiligen Track kürzer und damit für euch leichter und vor allem schneller konsumierbar sind; ich komm euch entgegen (no homo), jippie! - Anm. D. Red.]
Nun kommt es - zumindest mir - häufig so vor, dass diese Skits/Interludes "verschwendet" sind, d.h.: Sie klingen mitunter besser als einige tatsächlichen Tracks des jeweiligen Albums, und man hätte sie gerne "länger" gehabt, oder gar mit Vocals, usw. usf. ...
Diese Top-Liste ist natürlich in höchstem Maße subjektiver Natur, denn coole Interlude-/Intro-/Outro-/Skit-Beats gibt es zuhauf. Die folgende Liste kann deshalb nur meinen persönlichen Geschmack und zugleich mein Gedächtnis wiederspiegeln, denn natürlich habe ich nicht ständig alle Skit-beats im Kopf, die ich gut fand/finde - einige sind halt durch verschiedenste Umstände präsenter als andere. Is klar.
Bei einigen Produzenten frage ich mich tatsächlich, ob ihnen nicht klargewesen ist, dass ihr kleiner Skit-Beat oder wasauchimmer so göttlich klingt, dass der Hörer unausweichlich nach mehr lechzen würde. Teilweise grenzt dieses "verschwenderische" Verhalten der Produzenten meiner Meinung nach an gezielte Provokation des Konsumenten. Scheinbar nur um letzterem explizit zu zeigen, dass man es mit einem absoluten Superproduzenten zu tun hat, der derartige beats en masse "auf Halde" liegen hat, packen sie mitunter großartige Instrumentals mal eben zwischen zwei Albumtracks - Frechheit!
Aber auch diese Theorie ergibt nur bedingt Sinn, denn warum sollte man derart großartige Soundschnipsel dann nicht einfach als vollständige Instrumentale verwenden?!
Man wird wohl nie einen singulären, erschöpfenden Lösungsansatz für diese Problematik formulieren können...also lass' ich's hiermit auch, und beginne einfach mit der Auflistung meiner...
Top10 "verschwendete" Beats...ab dafür!
10. REAL LIVE - POP THE TRUNK/OUTRO (1997)
OK, fangen wir mal vergleichsweise unspektakulär an...: Den Kollegen Real Live habe ich ja an exponierter Stelle in der Februar-Ausgabe meiner Radiosendung vorgestellt (...er musste kurzer Hand für einen Vergleich mit Haftbefehl herhalten - sry again!), und nun taucht er hier auch nochmal auf.
Aber diesmal spielt weniger Larry-O, der Rapper, eine Rolle, sondern eher sein prominenter Produzent, der großartige K-Def.
Der obige Schnipsel beinhält das Ende des Albumtracks "Pop The Trunk", ein für meinen Geschmack mittelmäßiger, eher schleppender Track, und daraufhin hören wir einen kleinen, schnellen Beat-Schnipsel, unterlegt mit ein paar simplen aber effektiven Scratches.
Mir geht das Ding irgendwie nichtmehr ausm Kopp...und ich kann gar nicht mal genau sagen, warum. Irgendwie hätte ich davon gern eine längere Version, aber nein...K-Def hielt es für sinnvoller, aus dem Ding eine Art Übergang zwischen 2 Albumtracks zu machen.
Und, zugegeben, dieser Plan macht auch wesentlich mehr Sinn: Zum einen fügt sich dieses Interlude schön an das wie gesagt etwas schwerfällige "Pop The Trunk" an, und zum anderen...wäre Larry-O mit seinem slow flow eh nicht in der Lage gewesen, sinnstiftend auf diesem Beat zu rappen. Darüber hinaus sind derartige Scratch-Einlagen auch nur ein paar Takte lang interessant, weshalb es hier wohl wirklich die richtige Entscheidung war, das Ding short & sweet zu halten.
Dennoch...: Schönes Teil.
9. GANG STARR/SMILEY - WERDZ FROM THE GHETTO CHILD (2004)
Jaui, also das Ownerz-Album fand ich ja nicht so sonderlich doll, wie vielleicht der eine oder andere schon hie und da auf diesem Blog mal rausgelesen haben könnte. Die Beats waren sind und waren für mich alle nur halfway-decent...abgesehen von "Right Where You Stand" vielleicht, und diesem Ding hier.
Ich hab mich damals beim ersten Durchhören wirklich etwas geärgert, dass dieses recht klassische Premo-Instrumental für ein paar halbgare Smiley-Zeilen (der Typ kann halt echt nicht besonders gut rappen, "mostly-tha-voice!"-Argumente hin oder her...) verschwendet wurde.
Ich halte das auch heute noch für einen merkwürdigen Zug, da ein vollständiger Track in dieser Machart das Album doch um einiges aufgewertet hätte.
Naja...aus heutiger Sicht, und mit dem Bewusstsein dass Premo eh spätestens seit 1997/98 rapide an Relevanz verloren und an Repetitivität & Ideenlosigkeit dazugewonnen hat, gibt's sicherlich Ärgerlicheres/Interessanteres...aber ich wollte den Lachs hier dennoch listen, weil es für mich persönlich damals ein typisches Beispiel für einen "verschwendeten" Beat war...next!
8. JERU THE DAMAJA - WRATH OF THE MATH (1996)
Jagut, bleiben wir nochmal ein Momentchen bei Premier...
Also, puh, das hier is quasi das Intro zum "Wrath Of The Math"-Album von Spaßbremse Jeru.
Rap's wandelnder erhobener Zeigefinger labert uns darauf mit irgendner pseudo-deepen Grütze voll, die kein Mensch hören will...während im Hintergrund ein Brett von einem downtempo-Banger läuft...aaaargh!!!
Das Ding wäre ein sureshot gewesen...hätte man Jay oder Biggie darauf rappen lassen oder so ähnlich, verfluchtnochmal!
Aber nein....Intro...für Jeru...und er labert auch noch drüber...meine Güte.
Interessanter weise gilt so ziemlich das gleiche für das Intro seines ersten Albums "The Sun Rises In The East"...damn, n*ggaz neva learn.
7. DOPPELGANGAZ - SIGN IT (INTERLUDE) (2010)
aaahh, meine speziellen Freunde von den Doppelgangaz sind absolute Meister in Sachen interlude/skit-beats...auf ihrem grandiosen 2010er-Album "A New Beginning" gibt es sowohl tatsächlich als Tracks ausgewiesene Skits, als auch einfach so instrumentale Track-Anhängsel - dieser Umstand lockert/wertet das Album enorm auf, und macht es - unter anderem - zu einem meiner absoluten Lieblingsalben der letzten Jahre.
Hier hören wir jetzt das ziemlich coole "Sign It", mit einem wunderbaren Dialog, der sich auch schön in die Retro-/Realkeeper-Attitude von EP und Matter Ov Fact einfügt.
Es kommt halt nicht von ungefähr, dass die beiden nach diesem Album erstmal ein Instrumental-Album ("Beats For Brothels") nachlegten; die Instrumentals der Doppelgangaz sind schon echt ziemlich, ziemlich..äh...fett.
peace.
6. TERMINATOR X - THUMPIN'S GOING ON FT. KOOL HERC (1994)
Ja, ja...man merkt schon mittlerweile, dass sich bestimmte Kandidaten häufiger als andere in meinen TopX-Artikeln tummeln, denn hier haben wir schon wieder meinen DJ-Kollegen Norman Rogers, den Mann mit dem unglaublich stilsicheren High Top Fade, mit einem Interlude von seinem 94er-Album "Super Bad".
Das Albumkonzept sah halt vor, dass sich bei TX die Hip Hop Legenden die Klinke in die Hand geben, und so gab es z.B. alle paar Tracks ein kleines Interlude vom Godfather of Hip Hop himself, Kool Herc, zu hören.
So wie ich das sehe erzählt uns Herc seine mehr-oder-weniger interessanten Anekdoten und Überlegungen zumeist über bereits an anderer Stelle auf dem Album verwendete Instrumentals; nicht so bei diesem Ding.
Der Beat taucht ansonsten nirgendwo auf dem Album auf, und ich fand ihn eigentlich schon immer ziemlich lässig: Die stark an
Verschwendung von guten Beats at its best. Mann.
5. ONYX - GETDAFUCOUT OUTRO (1993)
OK dieses Teil finde ich wirklich sehr, sehr gut. Ein jammer dass es kein vollständiger Song sondern nur das Outro ist...verdammt!
Ich mein...: Es ist zwar nicht so, dass die sonstigen Beats auf dem Album irgendwie minderwertig wären - ganz im Gegenteil: Das "Bacdafuccup"-Album besteht eigentlich zum Großteil aus hervorragenden, rumpelnden & heftigen Beats - aber den Outro-Beat fand ich immer schon wirklich herausragend göttlich. Diese heftige Bassline, die harten drums...dazu ein paar Shout-Rap-Verses von Sticky & co. ...das wär super gewesen!
Naja...so muss man halt damit leben, dass man über dieses Instrumental einfach nur kurz und freundlich darauf hingewiesen wird dass die Party nun vorbei ist und man bitteschön die jeweilige Einrichtung verlassen soll. Hmpf. Ok, ok...ich geh ja schon...
4. MOBB DEEP - JUVENILE HELL SKIT # 2 (1992)
Im weiteren Verlauf der Karriere des Mobbs sind Skits/Interludes eigentlich eher eine Seltenheit geworden...aber auf ihrem allerersten Album, welches dank des alles vorherige überschattenden "The Infamous..." gerne übersehen wird, befanden sich noch diverse Skits zwischen den einzelnen Tracks, die nicht aus Guntalk oder sonstigem Brag-Kram bestanden sondern einfach nur kurze Instrumentals darstellten.
Und was für welche, sag ich euch!
Also für den der das Album nicht kennt: Damals waren Mobb Deep halt sone klassische 90er-Kiddie-Crew, vergleichbar mit den Youngstas oder den Wascals o.ä., d.h. ihre Musik war zumeist schnell, hektisch, anstrengend. Kein Vergleich zu den späteren laid-back-murder-rap-Tracks, für die Hav & Pee schlussendlich bekannt wurden.
Das heißt allerdings nicht, dass die Musik damals "schlecht" gewesen wäre...nee, nee...aber die jeweiligen Interludes und Skits waren schon nötig, um das Hörvergnügen auf Albumlänge aufrecht zu erhalten und um teilweise wieder nen Gang runterzuschalten oder mal durchzuatmen zwischen all den gef*ickten shorties, gesippten Hennys, gepackten gats und so weiter...
3. STIEBER TWINS - CHRIS' INTERLUDE (1996)
ha! Das die guten, alten Stieber Twins nochmal hier in dieser Rubrik auftauchen würden...und dann auch noch zu sonem Thema?! Unfassbar! [wobei...wenn schon Cora E. nen raren cameo-Auftritt in dieser Rubrik erfahren hat, is wohl eh alles möglich - Anm. D. Red.]
Nagut, wie auch immer: Die beiden Interludes & das Intro auf dem "Fenster zum Hof"-Album sind meiner Meinung nach ziemlich coole Instrumentals. Fügen sich super in die sonstige Soundästhetik des Albums ein...in der Tat so gut, dass man sich die Dinger auch ohne weiteres auch mit Stieber Twins Vocals vorstellen könnte.
Hat man aber nicht gemacht. Warum auch immer.
Naja egal...Chris und Martin werden's schon wissen...vielleicht sind ihnen auch einfach die inhaltsschweren, poetischen Zeilen a la "[...]die Beats aus Eiche - die loops aus Fichte/ oft steh' ich im Wald, und stemm Gewichte//" ausgegangen, who knows...
2. THE BEATNUTS - FINGER SMOKE (1997)
Die 'Nuts sind für mich ebenfalls Meister im Umgang mit Interludes/Skits (gut vergleichbar mit etwa den Doppelgangaz, wie ich finde), da sie damit - besonders auf ihrem genialen "Stone Crazy"-Album - jeweils für ein bis zwei Minuten für etwas Ablenkung von all der geballten Prolligkeit ihrer Vocals ablenken. Der geneigte Hörer lauscht gespannt den warmen und entspannten Klängen von (z.B.) "Finger Smoke", und hat für die Dauer des Interludes kurz das trügerische Gefühl, dass die Beatnuts vielleicht doch ganz warmherzige, sympathische Musikliebhaber sein könnten....
Ein Gefühl, welches natürlich im Folgenden stets mit einer guten Dosis Kraftausdrücken, Gepöbel und sonstigem unzivilisierten Verhalten relativiert wird - aber das ist schließlich der Grund, warum man die Beatnuts so super findet, nech?
1. DAS-EFX - INTERVIEW (1993)
Aus ihrem völlig zu Unrecht unter dem Radar gelaufenen zweiten Album "Str8 Up Sewaside" gibt's hier einen - für mich - unumstößlichen Klassiker in Sachen "verschwendete Beats"...:
Das "Interview" (der für uns relevante Part startet im übrigen erst bei 0:36...) ist im Grunde genau das, eine kleine fiktive Interview-Situation, in der Drayz und Skoob mal eben klarstellen wollen, dass sie ja wohl die originators in Sachen Sewer-Rap und Stiggedy-Stutter-Rap sind. Eigentlich ne nicht weiter interessante Geschichte, wenn da nicht...tja, wenn da nicht dieser großartige, superchillige Beat im Hintergrund laufen würde, der mich jedes Mal wieder aus der Bahn wirft.
Wie gerne hätte ich davon das komplette Instrumental! Oder nen kompletten Song auf diesem Beat!
Das Album ist schon an sich ziemlich angereichert mit derartigen Boom-Bap-/NewJackSwing-"Crossover"-Beats (siehe hierzu auch den Track von Terminator X, der bedient sich einer ganz ähnlichen Ästhetik), auf die ich immer ziemlich abfahre...aber dieses Teil hier im Hintergrund....: Zucker. Einfach Zucker, das.
Der Beat klingt wie eine 1:1 Vertonung der Timbz+Baggypants+Camouflage-Asthetik, die damals so in Mode war...herrlich.
Es kommt natürlich noch dazu, dass dieses Album eins der ersten Rap-Alben darstellt, die ich mir damals als 13-Jähriger auf CD gekauft habe...dieser Umstand mag meine Sicht auf diesen kleinen Skit natürlich etwas verschleiern...aber ich find's heute auch immernoch super, und das will was heißen.
Jau, das war's dann auch für diese Woche, Freunde...ich hoffe ihr konntet mit dem Quatsch mal wieder ein bissken wat anfangen...Wenn Bedarf besteht, hinterlasst gerne jegliches Feedback hier oder auf Facebook - imer raus damit, falls euch was stört, ihr mir wiedersprechen oder mich loben wollt oder wasauchimmer...
also bis spätestens nächste Woche würd ich sagen...
Frieden & Peace, azzlackz.
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