Sonntag, 15. Februar 2015

Rap = Wrestling.

Hey liebe stans & fans: Ike da strizzy ist wieder back wie aufgekochtes Crack um euer möglicherweise intellektuell & medial ausgehungertes Hirn durch ein messerscharf analysiertes Phänomen um einen bisher vielleicht übersehenen Zusammenhang zu bereichern.


Ich widme mich diesmal einer Steckenpferd-Theorie meinerseits, die im Rahmen einer meet-and-greet-style Interviewsituation mit dem ehrenwerten Blog zolinsagt.de quasi re-aktiviert wurde.
Ich ließ mich - siehe den Artikel hier - zu der Aussage hinreißen, Rap sei wie Wrestling.



Wie dem aufmerksamen Leser slash Konsumenten dieses Blogs bereits aufgefallen sein sollte, verstehe ich mich freilich als connaisseur beider Bereiche, und deshalb sehe ich mich mehr als alle Anderen in der Lage, dezidiert Aufschluss über die behauptete Korrelation geben zu können.

Zunächst mal zur Sachlage und zum Forschungsstand:
In Rap-Kreisen wird die schillernde Welt des professionellen Wrestlings gerne als Gegenstand diversester Vergleiche genutzt: Ob in Rap-texten ("i come off the toprope like the WWF/ slammin you to tha mat with this ill-type format" - Guru, ca. 1995 - für weitere recherche z.B. hier gucken), oder in Interviews, in denen Rapper gerne mal verlautbaren, dass die Aneignung eines larger-than-life alter egos wie bei Superhelden oder Wrestlern im Rapgame ebenso wichtig/typisch sei.
Der Vergleich mit Wrestling geht aber nach meinen Beobachtungen wesentlich weiter als den Rappern bereits klar ist. Besonders, wenn wir Rap in Deutschland bzw. dessen Entwicklung betrachten.

Professionelles Wrestling  - im Gegensatz zum sog. "Amateur-Wrestling", was kurioser Weise die klassische Sportart des Ringens bezeichnet - genießt in den USA seit Ewigkeiten [Es gibt den Quatsch seit ca. 1900 - wow! - Anm. D. Red.] einen großen Beliebtheitsgrad innerhalb der gemeinen Bevölkerung.
Wrestling ist - vor allen anderen Attributen - fake, das heißt es gibt keinen kompetitiven Sportgedanken hinter der Attraktion; Wrestling ist spektakulär und bietet ein hohes maß an Unterhaltung, ob durch akrobatische Leistungen, die Dialoge oder schlicht das overall design - und Wrestling erzählt vereinfachte Geschichten von gut & böse, arm & reich, hässlich & schön, richtig & falsch, stark & schwach - stets mit mal mehr, mal weniger bewusstem Bezug zu gesellschaftlich relevanten Themen.



Das professionelle Wrestling schafft also ein in sich geschlossenes Universum, eine Art "Blase" [um einen wohl recht treffenden Ausdruck der werten Zolinsagt-Redakteurin zu verwenden - Anm. D. Red.], innerhalb welcher gewisse Regeln, Grenzen und glass-ceilings existieren, also Abstraktionsgrenzen, welche der Konsument mitdenken muss und welche von diesem für gewöhnlich nicht in Frage gestellt werden, um das Gesamtprodukt weiterhin integer und legitim zu halten.
Beispiel: Natürlich gehen sowohl ich - der Zuschauer - als auch der Kommentator und schlussendlich der Wrestler davon aus, dass die berühmt-berüchtigten Stühle, welche gerne im Wrestling zum Einsatz kommen, billigste Plastikstühle sind. Und dennoch lässt man dem Kommentator seine blatante Lüge, es handle sich um "(unforgiving) steel chairs", welche unvorstellbare Schmerzen zufügen, nicht nur durchgehen...sondern fordert diese Misinformation sogar ein und erwartet sie.
Dasselbe gilt für die zweifelhaften und stets geschrieenen Aussagen/Statements der Wrestler, sie werden ihren Gegnern alle Knochen brechen slash diese in Stücke reißen slash deren Karrieren beenden. Nichts von dem wird eintreffen. Nichts von dem erwartet man. Und doch erwartet man, ja, fordert man genau diese statements ein.
Warum?
Weils Spaß macht.
Nuffin more nuffin less.
Das gleiche gilt in der Rapmucke:
Statements...disses...Antwort-Tracks...promo-videos...Klarstellungen...all das ohne jegliche Konsequenz - es bleibt ja schlussendlich bei Reimen auf beats - aber eben doch so unterhaltsam, dass man es immer wieder braucht.

Promo-Videos im Wrestling...

Und im Rapgame...

same thing.

Das Abstraktion innerhalb der Wrestling-Welt ist dabei derart konsequent, dass - innerhalb der "Blase" - durchaus auch mit dem label der Authentizität gearbeitet werden kann:
Wenn ein Wrestler etwa einen Background als indie-Wrestler hat, das heißt dass er sich in kleineren unabhängigen Ligen durch enormes Talent emporgearbeitet hat zu den größeren Firmen wie WWE oder, äh, TNA, dann kann dieser Umstand durchaus publikumswirksam forciert werden.
Der Wrestler kann z.B. sportlich-kompetitiven Zielen nachgehen, kann sich selbst als talentierten aber etwa durch korporative Kräfte unten gehaltenen Charakter verstehen, und und und.


Der geneigte Zuschauer kann den struggle und die Geschichte eines solchen "authentischen Wrestlers" möglicherweise gut nachvollziehen und dabei auch die Grenzen zwischen der Wrestling- und der realen Welt schwinden lassen.
Je nach Situation kann ein "Gimmick" eines Wrestlers, also die Geschichte die er erzählen soll, oder das Image, die Charakterattribute, welche ihn ausmachen, sowohl am Reißbrett entstanden sein, Idee des Wrestlers selber sein oder gar komplett vom Publikum zugeschrieben worden sein.


All diese Punkte lassen sich problemlos und ohne gedankliche Transferkosten in der Rapwelt wiederfinden.
Wenn wir Annehmen, dass das Rapgame und die in ihm agierenden Akteure ebenso als eine Art künstliches Universum existieren, können wir in allen Punkten Parallelen erkennen:
Der Rapper inszeniert sich mal als harter Gangster mit kriminellem brackground, mal als leidender Poet mitsamt Weltschmerz auf den Schultern, mal als Künstler, als Student, als Hipster, als Musiker...usw.
All das sind allerdings vereinfachte, uniforme Gimmicks, welche im Rap-Universum Geltung haben, im reellen Leben allerdings nur untergeordnete Rollen spielen.
Denn: Ob ich mich als Drugdealer im großen Stil oder als politischer Aktivist inszeniere - das Medium meiner Wahl bleibt am Ende des Tages Rapmucke. Ein Unterhaltungsmedium. Solange ich irgendwelche Reime auf irgendwelche Beats nutze, um dieser Inszenierung Ausdruck zu verleihen, bleibt es Unterhaltung.
Mag sein dass Bam Bam Bigelow (Gott hab ihn selig) im echten leben ein mieser Türsteher-Atze war, ein ziemlich unsympatischer und gewalttätiger Mensch; ab dem Moment in dem er aus der Glitzertür trat um zum Ring zu steppen und dort so zu tun als wenn er ein paar dudes verdrischt - spielt das notwendigerweise keine Rolle mehr.

Wrestler? Rapper? Schwierigschwierig.

Nun mag man mir entgegnen: "Jahaaa, Eike, 1A-Erkenntnis, aber: Treffen diese Punkte nicht auf alle künstlerischen Tätigkeiten, insbesondere Musik/Pop-Stars zu?"
Jein.
Natürlich, darstellerische Kunstformen haben an sich, dass der Konsument zwischen Persona und Person unterscheiden kann. Wenn er das denn möchte. Oder über die entsprechende geistige Kompetenz verfügt.
Aber auf die Rap-Welt trifft das einfach ganz besonders zu, eben weil es a) ebenso vordergründig fake ist, und sich b) eines ebenso absurden Kommunikationsmediums bedient.
Ein Beispiel dazu:
Warum sollte ich, wenn ich mich als großer Poet & Denker fühle, diesem Charakterzug ausdruck verleihen, indem ich mich - nicht im ernst! - mit Leuten im Ring kloppe, wobei darüber hinaus noch alles (Ausgang des Kampfs, Entwicklung des Charakters, usw) gestaged ist.
Dasselbe gilt für Rapcharaktere:
Warum sollte ich mich, wenn ich mich als messerstechenden Unsympathen mit Migrationshintergrund, der bei jeder Kleinigkeit handgreiflich wird, verstehe und verstanden haben möchte, des Kommunikations- und Verteilermediums der Musik, respektive Rapmusik - innerhalb welcher ich via Reime auf rumpelnden Rythmen Beleidigungen aneinanderreihe - bedienen?
Ebend.
Die Bilder die vermittels Rap- und Wrestlingcharaktere dargestellt werden sind symbolhafte Zerr-, aber nichtsdestotrotz ebenso Spiegelbilder der Gesellschaft.

That's that real wrestl...err Rap right there. no homo though.

Darüber hinaus ist der hochgradig selbstreferentielle Charakter beider Kunstformen als gemeinsames Attribut zu nennen:
Rapmusik nimmt von Tag 1 an immer wieder Bezug auf sich selbst, zitiert sich selbst - mal humoristisch, mal als homage, mal gar als mahnender Querverweis.
Die ganz eigene Kunstform des samplings legt darüber ebenso Zeugnis ab wie die vielen vielen Raptracks, die Bezug nehmen auf ihre Geschichte, die sich als Neuinterpretationen oder -Auflagen verstanden haben wollen oder in denen schlicht aus anderen Raptracks zitiert wird.
Dieser Umstand macht die zu großen Teilen die Langzeit-Motivation als Hörer von Rapmusik aus. True talk.
Denn ein postmodernes Musikgenre wie Rapmucke, in der ansonsten nicht gerade das Rad neu erfunden wird, die sich also gewissermaßen ständig im Kreis dreht - wirkt die zelebrierte Selbstreferenz wie eine Art artifizielle, also künstlich hinzugefügte Form von Innovation für ein ansonsten simples wie schnell uninteressant erscheinendes Konstrukt - nämlich irgendwelche Reime auf irgendwelchen Rythmen.
Selbstreferenz dient als treibende Kraft und Langzeit-Motivation für das gesamte Genre.

Genau denselben Effekt stellen wir beim Wrestling fest:
Wrestling dreht sich immer im Kreis. Mal ist der eine der Champion, mal der andere - die imaginären Grenzen der Parallelwelt werden nie durchbrochen - derartige Effekte werden maximal angedeutet - und so möchte man meinen, das der Konsument dieser Unterhaltungsform nach kürzester Zeit gelangweilt sein müsste.
Aber - Selbstreferenz sei dank - dem ist nicht so.
Der Langzeit-Wrestlingfan kann sich gerade an den kleinen Seitenhieben auf die Vergangenheit, die Zitierfreudigkeit im Wrestling, den Bezug auf vergangene storylines und historische Charaktere erfreuen. Das Aufgreifen von Insider-jokes und -stories spielt dabei eine enorme Rolle. Das bloße einander-fake-Gekloppe könnte nicht eine derartige Langzeit-Faszination unter Fans ausüben. Das ganze hätte längst ein jähes Ende gefunden ohne einen stark betonten selbst referierenden Charakter.

Dem Randy Savage sein Rap-Album: Neben diversesten Disstracks gg. den Hulkster
darf natürlich auch der "crew love" track für seinen big homie Curt Hennig nicht fehlen.

Einen abschließenden Part möchte ich noch darauf verwenden, die dabei schwierige Stellung beider Unterhaltungsformen in Deutschland zu erklären.
I said it before and i'll say it again: In Deutschland wird Wrestling nicht in 1000 Jahren den gleichen Stellenwert erlangen wie es in den USA erlangen konnte.
Warum?
Weil der hiesigen Gesellschaft ein derartiges Unterhaltungsgenre vollkommen fremd ist. Deutsche fragen sich beim Wrestling: "Was soll das, wenn man alles schon vorher weiß? Wenn man weiß dass die sich gar nicht richtig hauen? Wenn nichtmal die Titel "echt" sind, bzw. etwas bedeuten?"

Damit befindet sich Wrestling für den deutschen Betrachter in einer ähnlich ausweglosen Lage wie etwa die Profession des "Entertainers" (in Ermangelung eines besseren Begriffs) - jene Art Revue-Künstler, welche in den USA seit Jahrzehnten die Menschen begeistern können, wie etwa Liberace, Sinatra oder auch Presley.
In Deutschland wäre die erste Frage, die sich ein derartiger Unterhalter gefallen lassen müsste: "Alles toll, aber...was genau ist deine Profession? Bist du Musiker? Sänger? Pianist? Schauspieler? Was genau ist dein Beruf?" und genau an dem Punkt beginnt schließlich das Unverständnis.
Dem gleichen Verständnisproblem sind Wrestler hierzulande ausgesetzt: Alles schön anzugucken (no homo), aber - was ist er? Ist er Sportler? Oder ist er Schauspieler? Oder nichts von alledem? Ist das was wert? Was kann er?
Aufgrund des hiesigen konsequent-rationalen Fachkräfte- und Bezeichnungs-Fetischs hat etwa ein Vegas-Unterhalter wie ein Wrestler in Deutschland einen schweren Stand, um nicht zu sagen: Ihm wird die Existenzberechtigung entzogen bzw. gar nicht erst zugesprochen.

Wer erinnert sich noch? Die West Texas Rednecks adressierten '99 ein Thema,
welches vielen US-amerikanern aus der Seele sprach: Rap Is Crap.
Innerhalb der Wrestlingwelt kein Problem - überall anders schwierig.

Die Ausprägung dieser Logik lässt sich deutlich etwa im Fussball-Wahn der Deutschen erkennen. Das ist ein richtiger Sport. Von richtigen Sportlern ausgetragen. Von den Professionellen wird dann auch nichts weiter erwartet als die Ausübung ihres Jobs. Schlägt einer "über die Stränge", etwa indem er sich zu Themen äußert, die ihn als Sportler nicht berühren sollten - wird er von der hiesigen Öffentlichkeit für einen freak, einen Exzentriker gehalten, der im Grunde besser beraten wäre, sich wieder zu 100% auf seine Profession zu konzentrieren. Sonst kann er - der hiesigen Logik folgend - nicht gut sein, nicht erfolgreich sein in seiner Profession, in dem was er tut [ein sehr ähnlich gelagertes Phänomen lässt sich hierzulande auch in der Politik feststellen - dazu vielleicht an anderer Stelle mehr -  Anm. D. Red.].


Die obigen Ausführungen zur hiesigen Mentalität gegenüber ungreifbaren, schlecht verbalisierbaren Talenten oder gar der Verbindung von verschiedenen Disziplinen dürften erahnen lassen, dass es sich beim Rapper ähnlich verhält:
Was ist ein Rapper, was soll das sein? Schlimm genug dass er a) nicht singt und b) kein Musikinstrument spielt - davon abgesehen ist auch noch unklar, was er genau darstellen will: Künstler? Musiker? Schauspieler? Modeexperte? Trifft alles nicht wirklich zu. In keiner der Disziplinen hält er dem Vergleich mit den wahren, den großen Virtuosen und Könnern stand. Warum tritt er dann überhaupt an? Für was und in welchem Kontext soll man ihn wahrnehmen, ja, für was soll man ihn respektieren?
Fragen über Fragen, die nicht selten in einer ablehnenden Haltung resultieren.
Oder, noch schlimmer:
Man versucht krampfhaft, die non-Profession, das Ungreifbare, in eine Profession, in einen - dem Vergleich standhaltenden und damit "legitimen" - Sportler/Musiker/Künstler/wasauchimmer zu transformieren.
Das Ergebnis sind dann, auf Rap bezogen, dass Kids über den nicht vorhandenen Gegnerbezug bei der VBT-Rückrunde diskutieren, oder analysieren, dass Kollegah in Strophe 2, Zeile XY, einen 9-fach-Reim gekickt hat, was so bisher noch keiner geschafft hat (nichtmal Dendemann). You get the picture.
Alles Versuche, nicht-vergleichbare entertainment-value in vergleichbare, messbare und damit betitelbare Bahnen zu lenken und zu kanalisieren.
Dem Amirap-Zirkus sind derartige Gedanken vergleichsweise Fremd. Nichtmal Technik-Ausnahmetalente wie einstmals Big Daddy Kane oder Big L hätten die reimenden Silben gezählt oder einen flying fuck gegeben ob ihre Strophe möglicherweise zu viele Wie-Vergleiche beinhielt.
Es ließen sich in der Richtung noch viele weitere Beispiele auf beiden Seiten finden.


Beim Wrestling geht der deutsche Fan zumeist ähnlich vor: Er versucht das nicht-messbare messbar und analysierbar zu machen:
Er diskutiert dann darüber, welcher Wrestler der beste Athlet ist, wer den besten Moonsault beherrscht oder wer wieviele Kämpfe per submission gewonnen hat. Um nicht zu sagen: Der deutsche schafft sich seine eigenen, vergleichbaren Aspekte. Weil er ansonsten einem illegitimen Interesse nachginge, einem Interesse ohne weiteren Sinn oder Wert. Der deutsche Fan wäre gerne Fan von einem richtigen Sport, also verdreht er die vordergründigen Aspekte des Wrestlings so sehr, bis ein für ihn richtiger Sport dabei rauskommt.
Er zählt dann die clotheslines in einem Kampf, vergleicht sie mit dem letzten Kampf, bewertet Kämpfe mit Sternen, vergleicht Pay-Per-Views, vergleicht ratings der Wrestling-shows, und schafft sich so seine eigenen Parameter und wichtigen Zahlen/Fakten, die für ihn zu einem reellen Sport dazugehören.
Ein ähnliches Dasein fristet hierzulande auch Basketball, welches in den USA eine hybridexistenz irgendwo zwischen showmanship, larger-than-life-Superstars/Entertainment und Sport darstellt, und hier nur entweder als nicht weiter ernstzunehmender Klamauk und Spaß oder aber als richtiger Sport - natürlich minus alle show-Elemente - angesehen werden kann. Man hat sich mittlerweile für letzteres entschieden. Gut? Schlecht? Weiß man nicht - aber auf jeden Fall typisch deutsch.

Rap crews / Wrestling stables...
Beide erzählen Geschichten von Identität, Loyalität, hierarchischen Verhältnissen,
Verrat & Versöhnung.
Der einzige signifikante Unterschied ist mitunter...
...dass die stables im Wrestling wesentlich weniger Klamotten an haben. Noch.


Naja, dann will ich auch mal langsam zum Ende dieses Artikels Romans kommen, reicht ja auch langsam wirklich mal mit Text würd ich behaupten.
Man könnte natürlich noch zig inhaltliche Unterpunkte aufgreifen, welche von beiden Universen (Wrestling und Rap) propagiert werden (wie etwa Heteronormativität, Körperkult, Homophobie, Materialismus, Gewalt als Lösung aber auch Legendenkult und -bildung, ein chiffrierter JargonFamilienzugehörigkeit, gesunder/ungesunder Patriotismus, usw. usf.) - doch ich will es bei dieser ersten basalen Betrachtung dabei belassen, dass beide Kunstformen gesellschaftliche Trends und Strömungen aufgreifen und dem Betrachter/Hörer/Konsument entwaffnend einfach und runtergebrochen um die Ohren hauen. Gerade durch diese Mechanik wird eine unglaublich abstrakte Ebene der Beschäftigung mit diversen gesellschaftlichen Problematiken erst möglich gemacht, und bestimmte Themen für ein bestimmtes Publikum erst zugänglich gemacht. Beispiele hierfür könnt ihr euch ja gerne selbst mal zurechtrecherchieren, ihr kleinen Mäusgen.

Ach, und um euch nicht komplett verwirrt/erschüttert und vor allem ohne diesen rapshit zurück zu lassen, hier als quasi-Belohnung für das durchscrollen dieses epischen Artikels einer meiner persönlichen Rap/Wrestling-Reference-Classics, "Vic Flair" vom damals noch hungrigen und jungen Ruste...:




tschöss, peace!

2 Kommentare:

  1. Ich verstehe den Ansatz. Rap und Wrestling haben viel gemeinsam. Aber was sagst du denn zu Casper, Materia und co.? Die machen Musik über reale Themen/Gefühle wie den Tod eines Freundes, über die Geburt ihres Sohnes, etc. Wie passt das so ewtas in "die Blase", die du hier als "fake" betitelst? Außerdem ist doch zB die Karriere von MC Rene nach dem Eko/Savas-Diss wirklich beendet worden. Der hat doch keinen Fuß mehr fassen können und sich komlplette erstmal zurückgezogen, weil er mit seiner Musik kein Geld (und das ist ein reales Problem) mehr verdienen konnte, hm?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. okay - also der für mich etwas kuriose Rene-Verweis (der schon deshalb etwas schief liegt, weil Rene bereits spätestens seit dem 2. Mzee sampler duch aktuelle strömungen und trends in der szene aufs äußerste abstellgleis manövriert wurde und jeglicher relevanz entbehrte...) widerspricht hier kaum meinen ausführungen, da auch im Wrestling Karrieren durch bestimmte moves und fehlleistungen der einzelnen Akteure "beendet" werden können. No thing.
      Was Rapper angeht, die (vermeintlich) "reale themen/gefühle" ansprechen...naja hier wirkt meine blase-theorie in dem Punkt, dass es auch im Wrestling (gerade heute sehr häufig) Akteure gibt, welche diese "realen themen/gefühle" ansprechen...von (drohender) arbeitslosigkeit bis fremdenfeindlichkeit...alles bei. Ach, Tod eines freundes? geburt eines sohnes? auch alles schon in storylines & gimmicks verarbeitet. Und das alles geschieht parallel zu simplen "ich bin besser/stärker/klüger als du"- oder "ich bin ein besserer techniker als du"-storylines/gimmicks. Alles kein problem. Und alles natürlich bedingt durch das jeweilige Kommunikationsmedium eine verzerrte darstellung.
      Das ganze ist - auch alles in meinem artikel nachzulesen - selbstverständlich kein explizites Rap-/wrestling-Phänomen, sondern ist in der ausprägung in allen künstlerischen ausdrucksformen wiederzufinden.

      Löschen