Samstag, 29. Oktober 2011

Modellanalyse: Eldar Aspektkrieger.




Okay, da ich in den letzten Tagen lange über dieses Thema gegrübelt habe, werde ich nun also eine kleine "Modellanalyse" zu der Geschichte der Eldar Aspektkrieger verfassen.

Diese Rubrik wird es wohl in nächster Zeit immer mal wieder geben...zu den unterschiedlichsten Miniaturen der Citadel/Marauder-Designgeschichte.

Dieses Mal liegt der Fokus auf den guten alten Eldar Aspektkriegern, als da wären: Howling Banshees, Striking Scorpions, Dark Reapers, Fire Dragons, Dire Avengers, Warp Spiders und Swooping Hawks.

Wie ich in diesem Artikel bereits erklärte, gehen diese Truppentypen zurück auf den reichen Hintergrund, den GW diesem Volk spendierte. Die aufgezählten Einheiten sollen das "Spezialistentum" der Eldar unterstreichen, und so sind sie alle jeweils Meister eines Aufgabenbereichs auf dem Schlachtfeld.
Ok, aber genug mit dem Fluff-talk - viel wichtiger sollen hier die Modelle sein.

Jes Goodwin, seines Zeichens Citadel-Superdesigner und Schaffer von Ikonen (siehe seine early-90's Space Marines Reihe...) war verantwortlich für einen Großteil der gesamten Eldar-Miniaturenreihe aus dem Jahre 1991, und somit auch sculpter der ersten Generation von Aspektkriegern.

Diese ersten Aspektkrieger waren unter Spielern/Malern/Sammlern sehr beliebt, da sie alle durch einen einheitlichen Stil geprägt waren, und doch jeweils ein einzigartiges Design aufwiesen.
So zog sich natürlich der damals typische "Conehead"-Stil durch die einzelnen Aspekte - mal mehr (Skorpione) und mal weniger abgewandelt (Reapers).
Alle Modelle zeichneten sich darüber hinaus aber noch durch viel mehr kleine Übereinstimmungen aus. So hatten etwa alle Modelle in irgendeiner Form diese kleinen "Schnallen" oder Manschetten-artigen details an den Fußgelenken, und alle waren übersäht von kleinen Gems, Seelensteinen und anderem Gedöns. Darüber hinaus war die Rüstung natürlich durchgängig diese Eldar-typische "Einzelplatten"-Rüstung, d.h. einige Körperteile waren mit rüstungsartigen Platten bedeckt, und andere nicht.

Der Geniestreich von Jes war es dabei, die Aspektkrieger entscheidend anders zu designen als die gewöhnlichen Eldar-Gardisten, ohne allerdings letztere auf dem Schlachtfeld minderwertig aussehen zu lassen und dennoch das overall-Design zu wahren.

Weiterhin waren an der Modellreihe die jeweiligen Exarchen, also die Einheiten-Anführer der einzelnen Truppen, interessant:
So wies jeder Exarch leichte Abweichungen im Design auf...
Am besten verdeutliche ich das ganze mal mit Bildern:

Skorpionkrieger:
Skorpionkrieger Exarch:


Hier kann man klar die "Aufwertung" sehen, welche den Exarchen auszeichnet: Eindrucksvollere Mandi-Blaster als bei einem normalen Skorpion sowie ein obercooles "Sägeblatt"-mäßiges Kettenschwert, welches völlig anders gehalten wird als ein reguläres Kettenschwert. Ansonsten wird das reguläre design hier konsequent eingehalten.

Schwarzer Khaindar:


Exarch der Schwarzen Khaindar:


Auch hier wurde - von einigen Verzierungen abgesehen - Das grundsätzliche Design der Reaper eingehalten: Dazu gehören die "Megaman"-artigen Boots, diese "ripped"-Lendenschurze und die Bänzel an den Seiten der Boots.
Interessantes Extra ist bei diesem Exarch immer die "SchädelBola" gewesen, ich glaube auch schon früher zu Zeiten der 2nd Edition gab es eigene Regeln für das Ding, aaaaber - Jeder Spieler fragte sich: "Warum zur Hölle trägt der Exarch keinen verfluchten Khaindar Raketenwerfer!??!" - denn das war ja der Grund warum man Khaindare spielte: Wegen des mächtigen Raketenwerfers, den JEDER Khaindar trug.

Ich habe folgende Theorie dazu entwickelt: Citadel hat das ganze mit Absicht gemacht, um die Spieler zum Umbauen (d.h.: weitere Modelle kaufen...) zu zwingen. Um an einen Exarch mit Raketenwerfer zu kommen, musste man also nen Exarch kaufen...und gleich noch einen weiteren Reaper dazu, um einen zus. Raketenwerfer zu haben.
Dasselbe galt z.B. auch für die Feuerpike des Feuerdrachen-Exarchs - Warum zur Hölle hat der Exarch keinen Fusionsstrahler/Melter wie jeder andere 'Drache auch? Das ist doch gerade das besondere an den Feuerdrachen: Dass JEDER einzelne einen Melter tragen kann?!?!
Bei den anderen Aspekten war das mitunter nicht so gravierend...so war der Laserblaster des Falken-Exarchen einfach nur besser als das normale Lasergewehr...und die E-Axt des Banshee-Exarchen war auch nur eine kleine und weniger wesentliche Änderung.
Naja.

Ok aber um nun einen Schritt weiter in der Geschichte zu gehen - werfen wir mal einen Blick auf die damaligen Nachfolge-Modelle der 3rd Edition...aus dem Jahre 1998.
Aus Gründen der Vergleichbarkeit hier Bilder von Skorpionkriegern und Khaindaren:

Skorpionkrieger + Exarch:

Ok, lasst euch nicht durch den grellen Paintjob foolen....ihr seht einige der hässlichsten Modelle der Eldar aller Zeiten: Die Posen der neuen Skorpione sollten wohl Dynamik ausstrahlen, sehen aber oft einfach nur str8 lächerlich und minderbemittelt aus. Guckt euch allein den einen dude an, der mit seiner Hand an seiner rechten Wade rumfummelt....ich mein was soll das für ne Situation darstellen?!
Und, was man hier nicht so gut sieht - Arm Nr. 2 ist einfach nur armselig modelliert: Der "Handschutz" des Kettenschwerts ist so unglaublich krum und schief modelliert, das der komplette Skorpion damit einfach nur krüppelig aussieht, period.
Und auch ein genauerer Vergleich mit den alten Modellen lässt erkennen: Viele schöne Details der alten Skorpione, wie z.B. die predatoresquen Dreadlocks oder das besondere Schuhwerk wurden einfach weggelassen/ignoriert. Dafür haben wir ein paar neue, rather cornige Details, wie z.B. den verlängerten "scorpion"-style Helm und die - zugegebenermaßen okaye - Skoprionschere des Exarchen.
Alles in allem ein ziemlicher Rückschritt bzw. Reinfall, und man darf quasi Citadel danken, dass - wie in obigem Bild zu sehen - die Warpspinnen nicht neu designed wurden. puh.


Hier der Vollständigkeit halber die Dark Reaper von 1998:


Ok, wir können auch hier die Weiterführung des merkwürdigen Trends der "Alternativ-Bewaffnung" für Khaindar-Exarchen feststellen: Der dude trägt tatsächlich eine SHURIKENKANONE statt eines Khaindar-Raketenwerfers. Ok. Klar. Das möchte man so haben - einfach mal eine Waffe mit völlig unterschiedlichem Einsatzgebiet an mein Truppanführer-Modell klatschen...! Kein Problem!
Aber auch abgesehen vom Exarchen haben wir ähnliche Design-Schnitzer zu verbuchen wie bei den Skorpionen...: Vorbei sind die Zeiten von Megaman-Boots sportenden Khaindar - nun haben sie einfach nur noch zu große Füße. Klasse! Und die Helme...scheiß auf continuity und diese ewigen Conehead-Helme...die neuen Reaper tragen einfach nur Totenkopfmasken, oh yeah!

Joa. Um es mit den Worten des Autoren des Wiki-Eintrags zu sagen:

"When Codex Craftworld Eldar was released, the accompanying miniature range was the biggest overhaul of the Eldar since the 1991 figures. The old Jes Goodwin designs were resculpted by the Citadel Team, however many of the new models were not well received, being inelegant or clunky in design."



Das trifft die Sache ganz gut, denke ich.
Obwohl eigentlich alle 3.-Editions-Aspektkrieger eine wesentliche Verschlimmbesserung der Vorgängermodelle darstellten, so muss man doch sagen, dass einige durchaus heute noch ihren Einsatz finden, einfach weil sie nicht sooo schlimm waren. Die Banshees etwa waren zwar größer und grobschlächtiger als ihre Vorgänger, aber dennoch okaye Modelle. Außerdem wurden die Laserpistolen der alten Modelle durch die nun obligatorischen Shurikenkatapulte ersetzt. Ebenso waren die Falken erstaunlicherweise in Ordnung, da endlich das Problem der statisch wirkenden Flügelpaare gelöst wurde, indem man einfach 2 einzelne Flügel designte. Das war Ok.



Okay, an dieser Stelle will ich die Miniaturen-Geschichtsstunde mal abbrechen, zumal ja mittlerweile auch dem Letzten klar ist, dass die aktuellen, 4th Edition-Aspektkrieger, wieder eine gezielte Rückkehr zu den Jes-Goodwin-Originalen von 1991 darstellen.
Die neuen Modelle sind eigentlich durch die Bank zu empfehlen, weswegen ich mich diesen Minis nicht dezidiert widmen werde.



Nun, warum beschäftige ich mich eigentlich mit sonem crap?
Naja, wie ich schon mehrmals anmerkte, hab ich in letzter Zeit intensives Eldar-eBayin' getätigt, und die diversesten obskuren Modelle wurden dadurch auf meinen Arbeitstisch gespült.

So sah ich mich auf einmal in der Situation über 6 2nd Gen. Reaper sowie 4 3rd Gen. Reaper zu verfügen.
Ich machte mir lange Gedanken, welche der Ausführungen ich behalten und welche ich bei ebay weiterverkaufen würde.
Ich hab mich schlussendlich doch dafür entschieden, die superhässlichen 3rd. Gen. Modelle zu verkaufen, auch wenn ich lange Zeit überlegt hab wegen des Seltenheitsfaktors. Ich bin schließlich auch nerdiger Sammler, weshalb ungeliebte und verschmähte Miniaturen häufig allein durch ihre Seltenheit in mein Blickfeld gelangen. Außerdem ist die Herausforderung umso höher, mit einer vernünftigen Bemalung das Maximum rauszuholen (siehe dazu meine Grundbox-Orks/Gretchins).


OK, peace freunde und bis demnächst...
und immer dran denken, kids: Früher war alles besser.

tschö!

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